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Frisch Gelesen Folge 180: Western

Western

»Ich würde ungern einen alten Kumpel umlegen müssen, wenn es schlecht ausgeht. Wir sind vor Morgengrauen da, sieh zu, dass du dann nicht in der Stadt bist.«


FRISCH GELESEN: Archiv


Das Titelbild von Western

Western

Story: Jean Van Hamme
Zeichnungen: Grzegorz Rosinski

Splitter
Hardcover | 72 Seiten | Farbe | 19,80 €
ISBN: 978-3-96219-513-7

Genre: Western

Für alle, die das mögen: Comanche, Lonesome, Undertaker


 

Großartig den Kopf zerbrochen haben sich Jean Van Hamme und Grzegorz Rosinski nicht, als es darum ging, wie sie ihren Comic denn nennen sollten. Die Wahl fiel auf den selten einfallslosen Titel Western. Das wäre in etwa so, als würde man einen Comic Fantasy nennen. Laaangweilig.

Zum Glück war es das dann auch schon in Sachen Ideenlosigkeit, denn mit diesem Oneshot haben die beiden Altmeister ein Kleinod geschaffen, welches zu den Glanzstücken des Westerncomicgenres gezählt werden darf.

Leseprobe WesternKlassisches Intro:
Die Story beginnt an der Endstation der Zuglinie von Kansas nach Wyoming

 

Von allen Genres, die es in der Unterhaltung so gibt, ist der gute alte Western in Funk, Film, Fernsehen, Buch oder Videospiel das aktuell am wenigsten angesagte. Eigentlich auch im Comic, wenn da nicht in erster Linie der Splitter Verlag wäre.

Dort hat man nicht nur eine Werkausgabe von Comanche und Gesamtausgaben von Klassikern wie Cartland, Durango oder Ringo in der Backlist, sondern viele weitere Titel wie Undertaker, Marshall Bliss, Apache Junction oder die Bände von Patrick Prugne.

Und als ob es eine Quotenregelung gäbe, wird mit verlässlicher Regelmäßigkeit neuer Stoff über den Wilden Westen für die lesehungrigen Fans des Genres veröffentlicht.

Der Einzelband Western der beiden Koryphäen Jean Van Hamme und Grzegorz Rosinski stammt aus dem Jahr 2001. Damals waren sie ein gut eingespieltes Duo und ihre Wikinger-Serie Thorgal war bei Nummer 26 angelangt. Ihr Western-Seitensprung ist in jenem Jahr sogar zügig auf Deutsch bei Schreiber & Leser erschienen, damals aber irgendwie untergangen.

Leseprobe WesternGezielt erschossen: Manche Charaktere überleben nur ein paar Panels lang

 

Die Geschichte beginnt ganz klassisch mit der Einfahrt einer Dampflok in den Bahnhof von Fort Laramie und den Sätzen »Der Mann, den ich an diesem Tag töten würde, hieß Van Deer. Ambrosius Van Deer. Er war 42 Jahre alt«.

Im Wyoming des Jahres 1858 stellt eine Intrige die Weichen für ein klassisches Westerndrama mit allen Zutaten, die Genrefans lieben: Viehzüchter, Indianer, eine Entführung, ein Kopfgeldjäger und ein korrupter Sheriff.

Leseprobe WesternCineastische Panelfolgen:
Rosinki erweist ich einmal mehr als Meister seines Fachs


Die Geschichte ist spannend, nimmt unerwartete Wendungen und wartet mit einem Ende auf, mit dem man nicht unbedingt gerechnet hat. Die Zeichnungen von Rosinski sind mit erdigen Farben, braun, gelb, grau, fast schon monochrom adäquat koloriert.

An manchen Stellen werden die Comicseiten mit bezaubernden doppelseitigen Ölgemälden unterbrochen, die Rosinskis ganzes malerisches Können illustrieren. Einfach nur prächtig. Das haben sich wohl auch die Leute vom Splitter Verlag gedacht, die dem Band ein Ex-Libris mit einem der Motiv spendiert haben, welches hinten eingeheftet ist (ähnlich wie die Kunstdrucke bei Storm oder Comanche).

Schön, dass Splitter diesen empfehlenswerten Ergänzungstitel allen Fans von Westerncomics fast 20 Jahre später wieder zugänglich macht. Da kann man fast blind zugreifen. 

[Matthias Hofmann]

Leseprobe WesternGrandiose Doppelseiten: Dieses Motiv spendiert Splitter als Kunstdruck-Beilage.

 

Abbildungen © 2020 Splitter Verlag GmbH & Co. KG / Van Hamme / Rosinski


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Oder beim Verlag: Splitter Verlag