Von lustigen Tieren
bis zur jüdischen Geschichte
Mit seiner bald zwanzigjährigen Historie ist das Comicfestival Hamburg eine echte norddeutsche Institution. Für ein Wochenende lang wird die Hansestadt zur Comichauptstadt. In diesem Jahr wird das Festival nicht bereits am Donnerstagabend, sondern erst am Freitagmorgen mit der Konferenz der Tiere eröffnet. Startschuss ist am 4. Oktober um 10.30 Uhr im Freiraum des Museums für Kunst und Gewerbe (Steintorplatz, 20099 Hamburg). Hinter dem Titel, der sich an den des bekannten Kinderbuchs von Erich Kästner anlehnt, verbirgt sich ein ganztägiges Symposium im Rahmen der Ausstellung Bis hierhin lief's noch gut von Anna Haifisch.
Auf das eröffnende Grußwort von Staatsrätin Jana Schiedek von der Behörde für Kultur und Medien folgen ein Vortrag von Andreas Platthaus (FAZ) über »Funny Animals« (11 Uhr), eine Comiclesung von Anna Haifisch mit anschließendem Rundgang durch ihre Ausstellung (12 Uhr), ein Künstlerinnengespräch mit Anna Haifisch und ihrer französischen Zeichnerkollegin Anne Simon (14 Uhr), eine Comiclesung samt Vortrag von Lena Winkel (15 Uhr) und eine Comiclesung von Heiner Fischer nach Tove Jansson (16 Uhr), bevor die Studierenden des Departments Design der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg ab 16.30 Uhr ihre Kursprojekte präsentieren. Abgeschlossen wird dieser erste Festivaltag durch diverse über die Stadt verteilte Vernissagen, die zwischen 18 Uhr und 20 Uhr stattfinden werden.
Anna Haifisch ist mit ihrer Ausstellung Bis hierhin lief's noch gut vertreten
Aus den zahlreichen Ausstellungen, in denen unter anderem die Comicschaffenden Elizabeth Pich (Fungirl), Ika Sperling (Der große Reset) und Co-Festivalleiter Sascha Hommer (Das kalte Herz) ihre neuen Werke präsentieren, stechen zwei Gruppenausstellungen hervor: Stadt, Wald, Ozean: Sechs Comic-Debüts aus Hamburg (Galerie Gruppe Motto, Speckstraße 85) sowie Jüdische Geschichte im Comic: Vier aktuelle Positionen (Hannah-Arendt-Salon, Schulterblatt 130).
Wie es der Untertitel bereits verrät, stellt erstgenannte Ausstellung sechs Erstlingswerke vor. Vom Veranstalter heißt es dazu: »Schwarzweiß, farbig, zart und wild untersuchen Jot Vetter, Julia Steinmetz, Kerstin Wichmann, Lena Steffinger, Noëlle Kröger und Sina Arlt auf unterschiedliche Weise das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft, erzählen von Aufbrüchen und dem eigenen Leben.«
Die Gruppenausstellung über jüdische Geschichte in der Neunten Kunst ist in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Institut für die Geschichte der deutschen Juden entstanden. Die im Untertitel angekündigten vier aktuellen Positionen werden durch die Werke Oberbrechen von Stefanie Fischer, Kim Wünschmann und Liz Clarke, Zeter und Mordio von Jens Cornils, Chawerim von Sascha Hommer und Die Zeit heilt keine Wunden von Hannah Brinkmann (die für ihre Graphic Novel Gegen mein Gewissen soeben den Comic-Preis der Stadt Dortmund erhalten hat) eingenommen.
Bild aus der Ausstellung Stadt, Wald, Ozean
Wie gewohnt wird es auch 2024 Podiumsdiskussionen, Werkstatt- und Künstlerinnengespräche, Lesungen, Einzel- und Gruppenausstellungen, Signierstunden, Workshops und Führungen geben. Die Comicbibliothek The Gutter wird am Samstag und Sonntag jeweils von 13 bis 17 Uhr ihre Pforten im Gängeviertel (Valentinskamp 34a; Eingang Speckstraße) öffnen. Ebenfalls am Samstag und Sonntag, jeweils von 11 bis 18 Uhr präsentieren Verlage und Comicschaffende ihre Werke auf der Messe im Kölibri (Hein-Köllisch-Platz 12) und im Buttclub (Hafenstraße 126). Zu den ausgestellten, lesenden und signierenden Comicschaffenden zählen unter anderem Maren Amini, Jan Bauer, Tanja Esch, Colo Kraft, Kaja Meyer und Luise Schaller.
Wer derweil noch mehr zum Festival selbst wissen möchte, findet weitere Informationen in den unten stehenden Links.
Eine Seite aus Jens Cornils' Comic Zeter und Mordio, Teil der Ausstellung Jüdische Geschichte im Comic
(Quelle: Comicfestival Hamburg)
[ALFONZ-Redaktion]
© Copyright Abbildungen: Comicfestival Hamburg / Anna Haifisch, Jot Vetter, Jens Cornils
Weiterführende Links:
Weitere Informationen und alle Programmpunkte gibt es auf der Homepage des Comicfestivals Hamburg: comicfestivalhamburg.de
Eine Karte mit allen Ausstellungsorten gibt es online unter: comicfestivalhamburg.de/karte