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Herbstliches Comic-Highlight in Köln: 76. INTERCOMIC am 8. November

INTERCOMIC

Am kommenden Samstag findet zum 76. Mal die INTERCOMIC in Köln statt. Sie gilt als eine der größten Comicbörsen in Deutschland und zu Recht als eine der am besten organisierten. Das ist nicht nur der mehr als 30-jährigen Tradition des Standorts Köln-Mühlheim und des vorherigen Veranstalters Norbert Hethke zu verdanken, sondern gegenwärtig vor allem der Energie und dem Enthusiasmus, den der jetzige Organisator Thomas Götze in die Veranstaltung einbringt. CRON sprach mit dem Wahl-Hamburger über das kommende Event.

germany4876. INTERCOMIC: Man trifft sich am 8. November in Köln-Mühlheim

Interview mit Thomas Götze

Thomas, unter deiner Leitung hat sich die »Kölner Börse«, wie die INTERCOMIC bei vielen Besuchern immer noch salopp heißt, als größte Börsenveranstaltung in Deutschland etabliert. Wie machst du das nur?

Ich versuche, der Veranstaltung nach und nach ein etwas zeitgemäßeres Gesicht zu geben. Eine reine Börse in dieser Größe wäre aus meiner Sicht nicht überlebensfähig. Nach den ersten Börsen, die auch ich zum hereinfinden ins Thema brauchte, war schnell klar, dass hier umstrukturiert werden muss. Ich denke hier an die regelmäßige Teilnahme einer großen Anzahl Künstlern aus möglichst vielen Genres, den Wegfall der alten Bühnenpräsentation und die Anpassung der Werbung an aktuelle Standards (eigene Website, Versand der Pressemitteilungen über professionelle Partner, usw.). So ist es uns gelungen, auch wieder das wichtige jüngere Publikum (und Familien) anzuziehen. Aber der Umbau ist noch nicht abgeschlossen...

Besucher auf der 75. Intercomic im Frühjahr 2014

Was ist zur Entwicklung der Besucherzahlen zu sagen? Wie viele zahlende Comicfans kommen im Schnitt?

Bei Übernahme der Veranstaltung vom Hethke-Verlag waren die Besucherzahlen tendenziell etwas rückläufig, mit Unterschieden zwischen der Frühjahrs-und Herbstbörse. Inzwischen konnten wir die Besucherzahlen nicht nur stabilisieren, sondern haben jetzt deutlich mehr Zustrom. Die letzte Messe im Mai war z.B. nahezu gleich gut besucht, wie die Veranstaltung vom November letzten Jahres. Das war vorher nicht so. Im Schnitt kommen bei den letzten Messen rund 1000+ Besucher.

 

Thomas Götze

Wie viele Händler und Verlage sind jetzt im November mit von der Partie?

Wir erwarten diesmal rund 100 Händler und Verlage.

 

Wer ist neu dabei?

Neu dabei sind BD Must Éditions aus Belgien und natürlich ihr selbst auf Verlagsseite. Bei den Händlern begrüßen wir z.B. Heroes Inn aus Mönchengladbach zum ersten Mal bei uns. Die meisten neuen Teilnehmer finden sich aber auf Seiten der Künstler. Neben unseren Gästen aus Belgien und Großbritannien bekommen wir auch Besuch aus Frankreich und Italien. Es wird also recht international...

 

Ihr bietet mit besonderen Aktionen, wie etwa Signierstunden in Kooperation mit Verlagen, immer auch etwas Besonderes. Was wird es dieses Mal geben?

Wir bieten diesmal mit Unterstützung der ICOM Newcomern wieder eine kostenlose Portfolio-Beratung an. Es wird das erste Mal in meiner Zeit als Veranstalter ein limitiertes Variant-Cover (Batman) exklusiv zur Messe geben. Passend dazu haben Batman-kostümierte freien Eintritt. Als kleines Goodie halten wir am Eingang für unsere Besucher wieder kostenlose Tageszeitungen (solange Vorrat reicht) bereit. Das wurde beim letzten Mal sehr gut angenommen. Dazu wird es ein Kontingent der Zeitung Comix zur Mitnahme geben. Außerdem, wie immer, Signieraktionen und Gesprächsmöglichkeiten mit unseren Künstlern.

 

Zu Zeiten deines Vorgängers Norbert Hethke als Veranstalter gab es immer eine Menge (fast zu viel) Rahmenprogramm auf der Bühne, und viele Besucher und Händler wurden stundenlang zugequatscht. Die Zeiten sind glücklicherweise vorbei, aber wäre es für dich nicht auch interessant, auf der Bühne etwas zu bieten, etwa eine Auktion besonders ausgewählter Stücke?

Ich denke, für so etwas wie eine Auktion ist die Bühne eher ungeeignet. Das sollte in einem separaten Raum stattfinden, da sonst die Gefahr besteht, dass die eigentliche Veranstaltung unten im Saal und im Foyer eher gestört wird. Interessanterweise besteht bei den Besuchern offensichtlich ein Hemmnis, die Bühne zu betreten. Keine Ahnung, woran das liegt. Vielleicht unangenehme Erinnerungen an die Schulzeit... Das schließt aber bestimmte Nutzungen aus. Als Händler wäre man dort nicht gut positioniert, und selbst unsere Künstler sind bei Ihren Signierstunden unten im Saal oder im Foyer besser aufgehoben, weil die Besucher einfach direkt an ihnen vorbeikommen. Im Moment ist die Nutzung als Basisplatz für den Comicguide und den ICOM noch am günstigsten.

Wir haben in der Vergangenheit schon einiges probiert, aber ich fürchte, das bleibt bis auf weiteres Versuchsgebiet.


Sarah Burrini ist ein gern gesehener Gast auf der Intercomic in Köln

Du organisierst und regelst den Ablauf dieses Events mittlerweile seit sieben Jahren. Wenn du zurückblickst: Was hat sich in dieser Zeit am deutlichsten verändert in der Comicwelt?

Der Einfluss des Internets auf die Szene ist unübersehbar. Viele Händler haben sich auf den Online-Handel verlegt bzw. sehen dort ihren Schwerpunkt. Das macht es natürlich schwerer, sie als Teilnehmer für eine Veranstaltung zu gewinnen, denn eine Messe- bzw. Börsenteilnahme muss vorbereitet und organisiert werden. Mir sind ebenfalls Händler in nennenswerter Zahl aufgefallen, die immer noch einen anderen Hauptjob haben. Das habe ich zu Beginn meiner Tätigkeit nicht so oft gehört. Leider sind bei allen die Kosten irgendwie gestiegen...

 

Mit Köln und damit dem Großraum »Ruhrpott« hast du ein dankbares Einzugsgebiet für die Börse, aus dem die interessierten Besucher nach Mühlheim strömen. Andere große Städte wie Hamburg oder München tun sich schwer, eine funktionierende Börse zu etablieren. Woran liegt das deiner Meinung nach?

Ich kann meine Eindrücke nur am Beispiel Hamburg wiedergeben, da das inzwischen mein Heimathafen ist. Als problematisch empfinde ich dort die Mietsituation. Es gibt jede Menge Objekte, die auf den ersten Blick geeignet erscheinen. Bei näherer Betrachtung scheitert es jedoch oft am Preis bzw. an irgendwelchen dubiosen Zusatzvereinbarungen. Dazu gilt es noch, passende Termine zu finden, die nicht mit anderen Veranstaltungen aus unserem Bereich kollidieren. Oft spielen auch Auflagen seitens der Stadt eine Rolle. Und ja, manchmal fehlt es auch an der Unterstützung der Händler und Verlage vor Ort.

In Köln konnte ich auf bestehende Strukturen aufbauen. Das war oft, aber nicht immer, ein gewisser Vorteil. Städte wie Hamburg sind zwar recht groß, aber ein Einzugsgebiet wie um Köln ist schon einzigartig. Dazu die Nähe zum frankobelgischen Raum und, obwohl im äußersten Westen, eine vergleichsweise zentrale Lage. Man stelle sich vor, dass Händler aus dem Süden ganz in den Norden kommen: Da müsste man schon etwas Attraktives bieten. Vielleicht braucht man hier als Veranstalter bei Händlern, Verlagen und nicht zuletzt den Besuchern auch etwas »Kredit«, um so eine Veranstaltung aufzubauen bzw. wachsen zu lassen.

 

Wäre es für dich eine Alternative, ähnliche Veranstaltungen wie die »Intercomic Köln« in anderen Städten zu organisieren?

Ja, darüber denke ich nicht nur schon länger nach, sondern habe hier auch konkrete Recherchen angestellt. Es haben sich sogar schon Kooperationspartner gemeldet, mit denen ich mir eine Zusammenarbeit sehr gut vorstellen kann. Die Anzahl in Frage kommender Standorte ist jedoch sehr übersichtlich.

Danke für die Beantwortung der Fragen, Thomas. Für den kommenden Samstag wünschen wir dir ein volles Haus und eine erfolgreiche Veranstaltung!

Zeichnerallee auf der 75. Intercomic in Köln im Mai 2014

Abbildungen/Fotos © INTERCOMIC/Thomas Götze


Die Daten

76. INTERCOMIC
Ort: Stadthalle Köln-Mühlheim, Jan-Wellem-Str. 2, 51065 Köln
Termin: 8. November 2014 (Samstag)
Zeit: 10:00 bis 16:00 Uhr
Eintritt: 6 Euro für Erwachsene (Kinder und Jugendliche frei), 9 Euro für die Familienkarte mit zwei Erwachsenen.


Weiterführende Links:

Homepage der Intercomic: INTERCOMIC

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