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Frisch Gelesen Folge 61: Comic-Preiskatalog 2016

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»Bringt Euch ein – behaltet Euer Spezialwissen über deutschsprachige Comics nicht für Euch!« (Der Herausgeber im Vorwort)


FRISCH GELESEN: Archiv


Comic-Preiskatalog 2016 Softcover

1. Allgemeiner Deutscher Comic-Preiskatalog 2016

Herausgeber: Stefan Riedl

Verlag Stefan Riedl
Softcover | 632 Seiten | Farbe | 34,90 €
ISBN: 978-3-9805590-2-7
Hardcover | 632 Seiten | Farbe | 39,90 €
ISBN: 978-3-9805590-3-4

Genre: Sekundärliteratur

Für alle, die das mögen: Nachschlagewerke, Preiskataloge, Sammlerzubehör


 

Plötzlich waren sie weg, perdu, ausgestorben: die Dinosaurier.

Machen wir uns nichts vor. Mit dem gedruckten Comic-Preiskatalog, einem Relikt der längst verflossenen »guten, alten Zeiten«, könnte es ähnlich laufen, denn zwei Hauptfaktoren machen ihm das Leben schwer: die zunehmende Digitalisierung von Daten jeglicher Art und das Aussterben des klassischen Sammlers.

Aber noch lebt er, der gedruckte Comic-Preiskatalog, und er wurde sogar mit frischem Blut revitalisiert.

Als Günther Polland 2014 verkündete, dass ihm die Arbeit damit zu viel geworden sei und er als Herausgeber und führender Datensammler nicht mehr weiter machen wolle, bildete sich aber zum Leidwesen diverser führender Händler, die viele alte Comics im Lager liegen haben, keine Schlange von Leuten, die mit offenen Armen dastanden und brüllten: »Hier bin ich! Ich schaffe das!«

Nun, es war nicht so, dass der eine oder andere mit dem Gedanken spielte, aber die Zeiten haben sich geändert. Der Preiskatalog ist nicht längst nicht mehr der Goldesel und das ultimative Comicsammlerpreisbestimmungsgerät, das er zu Norbert Hethkes Zeiten war. Und außerdem stand eine enorme Ablösesumme im Raum, die Polland für Marke, Datenbank und Drumherum haben wollte; kolportierte 100.000 Euro, ein Wahnsinnsbetrag, den beim besten Willen niemand hinblättern würde, selbst wenn er könnte.

Comic-Preiskatalog 2016 Hardcover

Titelbild der HC-Version

Irgendwann, als schon längst keiner damit rechnete, fand sich dann doch jemand: Stefan Riedl, seines Zeichens Comic-Entrepreneur aus dem Münchner Raum, der mit Bilderheftchen handelt und vor vielen Jahren auch schon mal den einen oder anderen Independentcomic verlegt hat. Und nun liegt er vor, d.h. er ist sogar rechtzeitig zur Kölner Comicbörse im November fertiggeworden, und schon alleine daran kann man ablesen, dass Riedl Kraftakte meistern kann. Denn so ein aufwändiges Projekt wie den Comicpreiskatalog zu stemmen, ist kein Kinderspiel.

Von außen hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht geändert, wobei hier ein Facelift gut getan hätte. Es gibt auch wieder eine HC- und eine SC-Version. Dazu gibt es eine signierte, limitierte, nummerierte Ausgabe, was natürlich bei einem Preiskatalog, der nach seinem Jahr seine Gültigkeit verliert und somit eine Art Wegwerfprodukt ist, eine völlig bekloppte Idee ist, aber im Bereich der Comicsammlerszene gibt es ja jedes Jahr ein paar, sagen wir mal »lustige«, Ideen.

Schlägt man den neuen Katalog auf, so findet man alle vertrauten Inhalte auch in der Riedl’schen Ära  wieder: Berichte von Händlern, kleine Specials zu bestimmten Serien, die für Sammler von Interesse sind, mehr oder weniger gut recherchierte Sammlerpreise und Daten. Das Layout hat man etwas bunter und peppiger gestaltet. Neue Einträge sind farblich in rot bzw. pink hervorgehoben, was eine sinnvolle Idee ist. Das grundsätzliche Konzept ist identisch mit dem etablierten Kanon, der besagt, dass alles aufgenommen wird, was auch erschienen ist. Keine Experimente, wie z.B. eine Konzentration auf das wirklich Wichtige, was auch gesammelt wird, wie vereinzelt von verschiedenen Leuten angeregt wurde. Alles in allem: schön und gut.

Comic-Preiskatalog 2016 Leseprobe

Übersichtliches neues Layout: Novitäten sind »pink«

Dennoch scheint mit der neue Katalog eine Übergangsausgabe zu sein. Das weitere Erscheinen wird von der Akzeptanz des neuen Katalogs abhängen und davon, ob genügend Anzeigengelder hereinkommen. Denn nur alleine von den Verkäufen wird sich der Preiskatalog in Zukunft nicht gewinnbringend publizieren lassen. Dazu ist der Aufwand, der alleine für das Sammeln und aktualisieren von Stammdaten und Sammlerpreisen anfällt, zu groß.

Wer den Preiskatalog bislang gekauft hat und damit zufrieden war, kann auch bei der neuen Ausgabe beruhigt zugreifen. Die Chance, das Konzept grundlegend zu modernisieren, wurde zwar diesmal verpasst, aber was nicht ist, kann ja noch kommen.

[Matthias Hofmann]

Comic-Preiskatalog 2016 Leseprobe

Abbildungen © 2015 Stefan Riedl


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