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Uli Oesterle erhält den Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung

Oesterle Vatermilch-teaser

Der Münchner Zeichner Uli Oesterle (Hector Umbra) erhält 2016 den Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung. Mit seinem Comic Vatermilch, die er als fiktive Biographie über seinen Vater angelegt hat, überzeugte er die Jury.

Preis ermöglicht die Realisierunggermany48 der Erzählung Vatermilch

Der Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung wird jährlich für einen hervorragenden, unveröffentlichten, deutschsprachigen Comic vergeben und geht am 25. April 2016 an Uli Oesterle. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Uli OesterleOesterle, 1966 in Karlsruhe geboren und heute mit seiner Frau und zwei Kindern in München lebend, hat seine Bewerbungsarbeit als fiktive Biografie seines Vaters und als eine Geschichte über Wiedergutmachung verfasst. Sein Vater verließ die Familie in den 1970er Jahren, als Oesterle sieben Jahre alt war. Während der dreißigjährigen Abwesenheit seines Vaters gab es viele Spekulationen über dessen Verbleib, niemand konnte aber mit Bestimmtheit sagen, wo er sich aufhielt. Gerüchten zufolge war er lange ohne festen Wohnsitz. Erst nach seinem Tod erfuhr der Künstler von der schweren Krankheit seines Vaters, dem Korsakow-Syndrom, das vor allem langjährige Alkoholiker trifft. Die großen Lücken in der Vita des Vaters füllte Oesterle mit erfundenen Ereignissen, dazu recherchierte er im Obdachlosenmilieu Münchens.
Eine Seite aus Vatermilch»Vatermilch erzählt von Vätern, die verschwinden und von Söhnen, die zu unzuverlässigen Vätern werden, zeigt Lebenswege, die ins Dunkle führen, und andere, die einen unerwarteten Neuanfang erlauben. Das Thema ist schwer und universell, Uli Oesterle geht es vielschichtig, sehr persönlich und mit einer erfrischenden Leichtigkeit in der Bilderzählung an,« begründet Brigitte Helbling die Entscheidung der achtköpfigen Jury. »Die Geschichte spielt in München und zielt auf Weltformat, die eingereichten Materialien zeigen das Projekt an einem Punkt, wo eine Fertigstellung greifbar wird. Die Jury vergibt den Comicbuchpreis 2016 in großem Zutrauen an ein Unterfangen, das unsere Neugier gerade auch in seinem stilistisch/narrativen Aufbruchswillen geweckt hat.«
Uli Oesterle ist es ein Anliegen, das schwere Thema in seinem graphischen Roman unterhaltsam und nicht ohne Humor zu erzählen. Vatermilch wird wahrscheinlich in zwei Bänden 2018 und 2019 erscheinen.

Eine Seite aus VatermilchDas Titelbild des ersten BandesAbbildungen © Uli Oesterle


Weiterführende Links:

Homepage von Uli Oesterle
Homepage der Berthold-Leibinger-Stiftung