Frisch Gelesen Folge 55: Robocop Versus Terminator

Robotcop vs. Terminator

»Krasse Stadt, dieses Detroit!«


FRISCH GELESEN: Archiv


Robocop versus Terminator

Robocop Versus Terminator

Story: Frank Miller
Zeichnungen: Walter Simonson

Cross Cult
Hardcover | 144 Seiten | Farbe | 19,80 €
ISBN: 9-783864-258121

Genre: Science Fiction, Action

Für alle, die das mögen: Terminator, Robocop


 

So was nennt man astreines Timing und zwar im doppelten Sinne: Das zum Kinostart von weltberühmten Franchisen allerhand passendes Zusatzmaterial (Neuveröffentlichung der alten Filme, Videospiele, Spielzeugfiguren … etc.) veröffentlicht wird, ist nichts Neues und so beglückte Cross Cult kurze Zeit nach Terminator: Genisys die deutschen Fans mit dem seltsamerweise hierzulande bisher unveröffentlichten Frank-Miller-Prachtstück Robocop Versus Terminator von 1992. So richtig toll ist das Timing aber deshalb, weil der neuste Kinofilm sich als – excuse my french – ausgesprochene Arschbombe entpuppte, der den Zorn von Fans wie Kritikern gleichermaßen auf sich zog.

Miller wiederum führt eindrucksvoll vor, wie man eine Franchise so erweitert, dass es sich nicht nach Geldverdienen, sondern nach einem wirklich organischen Teil der etablierten Welt anfühlt. Robocop Versus Terminator macht trotz des schlichten, verkaufsträchtigen Titels, der erstmal Böses erahnen lässt, deshalb verblüffend viel Spaß und ist zudem ausgesprochen clever.

Robocop versus Terminator Leseprobe

Die Handlung ist schnell erzählt: In der Zukunft haben die Terminatoren dank Skynet die Erde übernommen, nur ein tapferes Grüppchen Übriggebliebener leistet erbittert Widerstand. Als man erfährt, dass die Technologie mit der Robocop wiederhergestellt wurde auch der Ursprung von Skynet ist, sendet man eine tapfere Kriegerin mit der Mission den Blechpolizisten auszuschalten in die Vergangenheit. Doch Skynet bekommt Wind von der Sache und schickt einen Truppe Terminatoren los, mit der Aufgabe Robocop zu schützen...

Der größte Clou bei Robocop Versus Terminator liegt vor allem darin, und hier tut sich eine Kluft in der Größe des Grand Canyons zu Genisys auf, dass sich der Band in Hinblick auf den Inhalt, wie bereits angeschnitten, völlig natürlich, regelrecht zwingend anfühlt, was vor allem daran liegt, dass man keine mühsame Backstory herbeikonstruiert, sondern den Ball angenehm flach hält und einfach direkt andockt.

Die grundlegende Idee ist simpel, aber genial und wird fix ohne umständliches Pipapo etabliert, schon nach gerade mal acht Seiten steht die Basis und die Action geht los. Doch Miller setzt natürlich nicht nur auf Action, sondern nutzt das Setting auch für seine gewohnt knappen, oftmals sarkastischen Kommentare und kann sich auch gallig-lustige Scherze nicht verkneifen: Als Widerstandskämpferin Flo nach einer Zeitreise mitten auf einer Verkehrsstraße im Detroit des Jahres 1992 erwacht, wird sich nicht etwa mit Verwunderung oder sogar Angst konfrontiert, sondern mit einer aggressiven, waffenstarrenden Gesellschaft, die ihr am liebsten unverzüglich das Lebenslicht ausblasen würden.

Robocop Versus Terminator ist ein durch und durch (dank Walter Simonson auch exzellente gezeichneter) Gewinn - dass Miller es schafft seine Geschichte zudem noch mit einem unvergesslichen Knalleffekt von Ende ausklingen zu lassen, macht das Paket umso dicker.

Der Band ist limitiert auf 1.444 Exemplare – wer auch nur ein bisschen Fan ist, sollte, nein, muss zugreifen!

P.S.: Oldschool-Gamern sei auch das gleichnamige, kurzweilige Videospiel zum Comic empfohlen, dessen Mega-Drive-Version einst zum blutigsten Spiel des Jahres 1993 gekürt wurde.

[Thorsten Hanisch]

Robocop versus Terminator Leseprobe

Robocop versus Terminator Leseprobe

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Abbildungen © 2015 Cross Cult


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