»So macht euch auf! Ihr 47 Helden! Bezwingt den großen Dämonenkönig … und rettet diese Welt!«
FRISCH GELESEN: Archiv
Versus Band 1
Story: ONE
Zeichnungen: Kyoutarou Azuma, bose (Layout)
Manga Cult (Cross Cult )
Taschenbuch | 224 Seiten | s/w | 10,00 €
ISBN: 9978-3-75730-301-3
Genre: Action, High Fantasy, Sci-Fi
Für Leser, die das mögen: Herr der Ringe (Filmtrilogie), Terminator (Film), Mortal Kombat (Film)
Das mit der Nahrungskette ist eine coole Sache. Zumindest für diejenigen, die an der Spitze stehen. Deren Leben verläuft vergleichsweise sorgenfrei, ohne ernsthafte artfremde Bedrohung und wird allerhöchstens von ihresgleichen gefährdet. So in etwa war der Status quo der Menschen auf ihrem Planeten, die hier, im ersten Versus-Band, vorgestellt werden. Früher einmal. Denn das änderte sich dramatisch, als die überaus starken Dämonen auf den Plan traten und die Menschen in schier endlosen Kämpfen an den Rand der Ausrottung trieben. Und auf drastische Weise bewiesen, dass eine Star-Wars-Weisheit gilt: »Es gibt immer einen noch größeren Fisch« (Qui-Gon Jinn in »Episode I – Die dunkle Bedrohung«).
Hallow zählt zu den wichtigsten Hauptfiguren. An seiner Seite: die geflügelte Helferelfe Panepane, die für den einen oder anderen Witz gut ist.
An diesem Punkt setzt ONE mit seinem Szenario ein. Nach Jahrhunderten des Kampfes werden ein weiteres Mal Krieger zusammengezogen und ausgeschickt – und wieder gibt es ordentlich eins auf die Mütze. Jedoch mit einem entscheidenden Unterschied. Mithilfe von Magiern, die es in diesem Universum ebenfalls gibt, gelingt über ein herbeigezaubertes Portal der Kontakt mit einer Parallelwelt und die dort lebenden Menschen werden gebeten, beim Kampf gegen die Dämonen zu helfen. Doch die großen Hoffnungen zerschlagen sich. Die angesprochenen Menschen stehen selbst kurz vor der Auslöschung, weil sie die Auseinandersetzung gegen eine von ihnen erschaffene künstliche und maschinelle Intelligenz verlieren. Das Beste kommt aber noch: Die fiesen Maschinen, die sich zudem an unangenehme Situationen anpassen können, kommen mit durch das Portal. Alles verloren also? Nicht ganz, denn dank der Dimensionsöffnung ergeben sich möglicherweise ganz neue Optionen.
Die grafische Umsetzung sieht gut aus. Kyoutarou Azuma und bose untermalen die Kampfsequenzen mit actionreichen und teilweise sehr detailreichen Zeichnungen. Das Gesamtprodukt können sie aber nicht retten, denn die Ausarbeitung der Versus-Grundideen ist schwach. Anders ausgedrückt: Dem Plot fehlt das gewisse Etwas. Das von ONE präsentierte Multiversum zum Beispiel ist nett, aber nichts, was Marvel mit seinem Filmuniversum in verschiedenen Spielarten nicht schon behandelt hat. Laut ONE gibt es eine parallele Welt, auf der die Geschichte abweichend verlief. Schön. Ja, wirklich schön, vor dem genannten filmischen Hintergrund aber nicht wirklich überraschend. Und die Eigenschaften der auftauchenden Maschinen klingen ebenfalls nicht neu. Das mit dem Ausrotten von Menschen ist eine Terminator-Anleihe und die Adaptionsfähigkeit erinnert schwer an die Borg aus Star Trek. Der Leser wird lächeln, wenn auch müde.
Hallow ist nicht der einzige Krieger, der in die Schlacht zieht. In diesem Universum werden sie »Helden« genannt.
Zugegeben: ONE, der durch die Web-Mangaserien One-Punch Man und Mob Psycho 100 bekannt wurde, reiht geschickt furiose Martial-Arts- und Action-Sequenzen aneinander und davon ziemlich viele. Eben passend zum titelgebenden Wort »versus«. Das ergibt bildlich ausgedrückt in etwa: Die einen gegen die anderen und dann sind da hinten auch noch welche, die aufeinander einschlagen. Und natürlich sollen die auserkorenen Guten siegreich vom Platz gehen. Aber da das auch schon fast alles ist und der bereits angekündigte Folgeband ähnlich zu werden verspricht, gibt es hierzu als Bewertung nur ein »Na ja«. Geballer und Randale sind okay, in jeglicher Form, die Story drumherum sollte aber schon gut sein.
[Walter Truck]
Abbildungen © 2023 Manga Cult / ONE, Kyoutarou Azuma, bose
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