Frisch Gelesen 359: Die Superkartoffel 2

 

»Herr Kommissar? Was ist? Wissen Sie, wie spät es ist?«
»Ich wäre auch lieber im Bett, Superkartoffel, aber wir haben ein Problem!«


FRISCH GELESEN: Archiv


Die Superkartoffel Bd. 2: »Das Mini-Zeitportal«

Story: Artur Laperla
Zeichnungen: Artur Laperla

Egmont Bäng!
Softcover | 112 Seiten | Farbe | 13,99 €
ISBN: 978-3-77040-738-5


Ebenfalls erhältlich:

Die Superkartoffel Bd. 1: »Ein Superheld mit Stärke«

Egmont Bäng!
Softcover | 112 Seiten | Farbe | 13,99 €
ISBN: 978-3-77040-720-0

 Genre: Superheldencomics, Kindercomics

 Für alle, die das mögen: Comics, die sich nicht ernst nehmen, Slapstick-Humor



Ist es ein Kochbuch? Ist es ein Malbuch? Nein! Es ist der zweite Band des Superheldencomics Die Superkartoffel! Ihr haltet diesen Einstieg für zu platt und zu ausgelutscht für eine Rezension? Pah! Dann habt ihr bestimmt auch den ersten Band noch nicht gelesen. Genau das ist Die Superkartoffel nämlich – ein Feuerwerk der Plattitüden; kein Klischee zu alt, kein Gag zu flach. Und jetzt denkt ihr bestimmt, dass ihr euch den Comic nun wirklich sparen könnt, wenn alles so berechenbar ist. Doch zum einen ist der Comic an Kinder adressiert, die sich diese Gags noch zu eigen machen, zum anderen sind die Zeichnungen so witzig und der Humor ist so doppeldeutig, dass hier auch Erwachsene mitlachen können.

 Ein Held in Aktion: die Superkartoffel beim Grübeln


Einfach alles an diesem Comic ist klassisch. Im ersten, Anfang März erschienenen Band mit dem Titel »Ein Superheld mit Stärke« steigen wir ein mit dem selbstverliebten Superhelden Supermax, der in einer namenlosen Stadt in einer unbestimmten Gegenwart gegen eine Reihe von Oberschurken kämpfen muss. Der ebenso namenlose aber heillos überforderte Kommissar informiert Supermax darüber, dass Doktor Megafies wieder mal Unheil angerichtet hat. Bei der Konfrontation streckt dieser aber unseren Supermax mit seiner neuesten Erfindung nieder, dem Kartoffelungsstrahler. Zuerst ist er am Boden zerstört, stellt aber schnell fest, dass er trotz seiner neuen Form nichts von seinen Kräften verloren hat und nun also sein neues Leben als Superkartoffel beginnen kann. Er schlägt sich durch seine Abenteuer, kämpft gegen alle Arten von Oberschurken, Weltraumfieslinge und gemeine Roboter. Hauptsache, es wird ordentlich viel gemein gelacht, große Sprüche gekloppt und sich gegenseitig vermöbelt.

Auch in Band 2 gibt es wieder seitenweise Fieslinge, hier: Archibald Glitsch


In der ersten Geschichte des zweiten Bandes unternimmt Superkartoffel mal wieder einen Versuch, sich in Supermax zurückzuverwandeln, diesmal mithilfe eines Zeitportals. Er ist aber nur recht halbherzig bei der Sache, denn inzwischen gefällt ihm sein Dasein als Kartoffel eigentlich ganz gut. Erzfeind Nr. 99, Archibald Glitsch, hält unseren Helden jedoch von seinem Unterfangen ab. Er lockt Max in die Kanalisation, wo ihm eine mutierte Riesenschildkröte begegnet, die eine nicht von der Hand zu weisende Ähnlichkeit mit der uralten Morla aus der Unendlichen Geschichte hat, aber ziemlich dement ist. In diesem Kapitel taucht endlich die obligatorische hübsche junge Frau auf, die andauernd von den diversen Superschurken entführt wird und von einstmals Supermax, nun aber von Superkartoffel gerettet werden muss. Er ist ein bisschen verknallt in sie, sie findet ihn aber nur einen blöden Angeber und ist ordentlich genervt von der ständigen Entführerei. Doch nun eilt zur Rettung Superkartoffel herbei und den findet unsere Olivia Federlein ganz niedlich und er bekommt zur Belohnung sogar ein Küsschen. Superkartoffel ist im siebten Himmel! Die zweite Geschichte ist mindestens genauso rasant, hier hat es unser lieb gewonnener Erdapfel mit Mieshild Megafies und ihren fliegenden Affen zu tun, Der Zauberer von Oz lässt grüßen, und auch hier wird viel fies gelacht und ein Superheldenklischee nach dem nächsten abgefeiert.

Spielt in Band 2 eine wirchtige Rolle: das Mini-Zeitportal, gerade groß genug für die Superkartoffel


Die Zeichnungen von Superkartoffel sind knallig bunt, großflächig und leicht zu erfassen. Die Panelaufteilung ist geradlinig und übersichtlich, mit maximal vier Panels pro Seite. Der Comic eignet sich sehr gut zum Vorlesen, nicht nur durch die durchgängige Off-Kommentierung und weil die verschiedenen Figuren immer sehr überschaubar sind, sondern weil die Geschichte durchgehend doppelt adressiert ist und einfach der ganzen Familie sehr viel Spaß macht. Hierzu trägt auch die sehr gelungene Übersetzung mit wirklich hübschen Schurkennamen ihren Teil bei. Artur Laperla ist es hervorragend gelungen, ein eigentlich komplett auserzähltes Thema auf erfrischend witzige Art neu aufzuarbeiten, sodass sich alle auf die Schenkel klopfen.

[Mechthild Wiesner]

Abbildungen © 2023 Egmont BÄNG! Comics / Bang. ediciones


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