»Shibako, weis mich bitte nicht zurück! Weißt du … Zurückweisung, das ist das, was mir am meisten Schmerz bereitet hat im Leben. «
FRISCH GELESEN: Archiv
Shiba – Ein Hund zum Verlieben
Story: Mayumi Muroyama
Zeichnungen: Mayumi Muroyama
Carlsen Manga
Taschenbuch | 194 Seiten | s/w | 7,00 €
ISBN: 978-3551787583
Genre: Comedy, Drama, Slice of Life, Tiere
Für alle, die das mögen: Hunde, Haustiere
Es muss nicht immer ein herzzerreißend süßes Pokémon sein. Auch ein goldiges Kätzchen oder ein putziges Hündchen kann schon beim bloßen Anblick total begeistern. Bei Carlsen Manga, der deutschsprachigen Heimat von Konami Konatas kleinem Kätzchen Chi, startete unlängst die neue Katzenserie My Roommate Is a Cat von Tsunami Minatsuki und Asu Futatsuya.
Nachdem also die Freunde von Stubentigern und Samtpfoten mit frischem Stoff beliefert wurden, präsentiert der Hamburger Mangamarktführer im September 2020 neues Lesefutter für Hundefans: Shiba - Ein Hund zum Verlieben ist ein Einzelband, welcher in acht Episoden die tragikomischen Abenteuer der Hündin Shibako erzählt.
Hündin Shibako: Mehr als nur vordergründig herzig
Das Schwesternduo Mayumi und Mariko Muroyama, die beide in den 1950er Jahren geboren wurden und schon länger im Mangakageschäft sind, schreiben und zeichnen unter dem gemeinsamen Namen der älteren Schwester Mayumi Shojo- und Kindermanga. Der vorliegende Oneshot ist jedoch kein reiner Kindercomic, denn es geht auch um erwachsene Themen wie zum Beispiel Vereinsamung im Alter oder Ausgrenzung wegen Äußerlichkeiten.
Die Witwe Hinako Saotome, mitunter auch als »alte Hexe« bezeichnet, holt sich im Tierheim einen Hund, weil ihr verstorbener Ehemann das so gemacht hätte. Sie sucht sich den jungen niedlichen Racker Taro aus und bekommt als ungewollte Dreingabe gratis die 16 Monate alte Hündin Shibako dazu. Die Arme ist drei Monate nach ihrer Geburt im Tierheim abgegeben worden und leidet schon seit über einem Jahr dort leise vor sich hin, weil sie keiner wollte. Ihre Augen sind verschieden groß, deshalb sei sie zu hässlich.
Shibako gehört zur Rasse Shiba-inu. Hierbei handelt es sich um einen japanischen Spitzhund, der zwar ein eigenwilliges Wesen hat, aber als sehr sozialer Hund gilt, der gut mit Kindern oder auch anderen Haustieren, wie zum Beispiel Katzen, auskommt. Wer wissen will, wie so ein Hund aussieht, sollte Shiba-inu googeln und wird neben Informationen zum Temperament (»charmant, scharfsinnig, furchtlos, konzentriert, selbstbewusst, treu«) durch die gefundenen Bilder sehr schnell merken, dass diese Rasse keinesfalls hässlich aussieht. Im Gegenteil.
Jedenfalls bekommt die durch und durch liebe Shibako die Chance auf ein neues Leben bei der alten Dame und lebt sich dort nach anfänglichen Missverständnissen und Schwierigkeiten, zusammen mit dem kleinen Taro, ein.
Die einzelnen Episoden des Bandes bieten rundum gelungene Unterhaltung, denn die Geschichten sind einerseits lustig, anderseits auch traurig und nachdenklich machend. Und immer am jeweiligen Ende ein bisschen herzerwärmend. Sie sind eine Ode an das Leben und den gegenseitigen Respekt, den man sich zollen sollte, besonders Wesen gegenüber, die anders erscheinen, als man selbst ist.
Die Zeichnungen von Mayumi Muroyama verblassen dagegen etwas. Sie sind nichts Besonderes und eher unscheinbar. Dadurch dienen sie jedoch der gradlinigen Erzählung der Geschichten und machen diese für alle Alters- und Lesergruppen zugänglich.
Nachdenkliche Momente: Alpträume plagen Shibako
Fans von Hunden und Tiermanga können hier beruhigt zuschlagen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Band auch hervorragend als kleines Geschenk (oder Aufmerksamkeit zwischendurch) für gute Freunde, die Manga oder Comics lesen, geeignet ist.
Deshalb: Beide Daumen hoch!
[Matthias Hofmann]
Abbildungen © 2020 Carlsen Verlag GmbH / Mayumi MUROYAMA
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