Frisch Gelesen Folge 236: The Killer Inside 1

The Killer Inside Teaser

»Ich soll gemordet haben? Davon weiß ich nichts … ich habe nichts getan …«


FRISCH GELESEN: Archiv


Das Titelbild von The Killer Inside 1

The Killer Inside Band 1

Story: Hajime Inoryu
Zeichnungen: Shota Ito

Carlsen Manga
Taschenbuch | 224 Seiten | s/w | 7,50 €
ISBN: 978-3-551-71946-1

Genre: Psychothriller, Horror

Für alle, die das mögen: Doubt, Death Note, The Promised Neverland


 

Am besten sind die Comics, die einfach so überraschen. Gerade bei Manga kann das passieren, wenn man seine zuvor hochgeschraubten Erwartungen, befeuert durch Vorankündigungs-Gedöns und Klappentext-Hype, erst mal ad acta legt und dann möglichst unvoreingenommen mit dem Lesen beginnt.

Hier führt uns der erste Eindruck bzw. die erste Seite zunächst gnadenlos auf eine falsche Fährte. The Killer Inside beginnt nämlich wie eine dieser Teenie-Klamotten. Mit einem Close-up auf einen Mädchenhintern in Shorts und dem Sprechblasentext »Schnell, steck ihn rein!«

 

Leseprobe The Killer Inside Band 1

 Fängt an wie ein feuchter Pennäler-Traum,
wird dann zum fesselnden Psychothriller.

 

Eine Seite später wird aufgelöst: Eine gemischte Gruppe junger Studenten spielt das Action- und Geschicklichkeitsspiel Klack-Pirat, bei dem man ein kleines Plastikschwert in ein kleines Plastikfass stößt und verliert, wenn eine Piratenfigur in der Mitte des Fasses in hohem Bogen herausspringt.

Das Intro ist symptomatisch für diesen Manga, denn nichts ist, wie es scheint und wenn doch, hat es noch eine andere, dunkle Seite. Hauptperson ist der Student Eiji Utashima, dessen verstorbener Vater ein abscheulicher Serienkiller war.

Das alleine macht noch keine spannende Handlung. Deshalb sind da diese unerklärlichen Zeitsprünge. So wacht Eiji neben einer attraktiven Kommilitonin auf, und es stellt sich heraus, dass sie seine neue Freundin ist. Eine Überprüfung des Kalenders ergibt, dass ihm satte drei Tage im Gedächtnis fehlen. Und nicht nur das, in den drei Tagen scheint er ein anderer Mensch gewesen zu sein, nicht schüchtern, nicht unscheinbar, nicht normal.

 

Leseprobe The Killer Inside Band 1Wo kommt die tolle Freundin her?
Eiji kann sich selbst nicht mehr trauen.

 

Dann ist da noch ein neuer Mordfall mit einem grausam verstümmelten Opfer, der die Handschrift seines toten Vaters trägt. Und die Spuren führen zu Eiji. Wie ist das alles zu erklären? Ist er etwa schizophren und hat zwei Persönlichkeiten in seinem Körper vereint?

Es entspinnt sich ein regelrechter Pageturner. Die Story von Hajime Inoryu bietet eine Überraschung nach der anderen, sodass man diesen Manga kaum aus den Händen legen will, weil er immer spannender wird.

Die Zeichnungen von Shota Ito sind im genau richtigen Grad realistisch. Leichen mit abgeschnittenen Fingern im Mund sind abstoßend. Bösartige Gang-Mitglieder sehen höchstgefährlich aus. Die langsam zunehmende Paranoia von Eiji wird allmählich greifbarer.

 

Leseprobe The Killer Inside Band 1

Auf der Spur nach sich selbst: Eiji muss sehr viel aushalten.

 

Dieser Seinen-Manga ist strikt ab 16 Jahren. Die Thematik ist erwachsen und nichts für zarte Gemüter. Insgesamt umfasst die Serie The Killer Inside elf Bände. Auch wenn man jetzt schon rätselt, wie denn bloß so viele Seiten mit der gleichen fesselnden Spannung gefüllt werden sollen, ist es keine Endlosserie und somit überschaubar.

Eine positive Überraschung, die ich für Genreliebhaber uneingeschränkt empfehlen kann.

[Matthias Hofmann]

Abbildungen © 2021 Carlsen Manga / Kodansha Ltd. / Hajime Inoryu, Shoto Ito


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