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Frisch Gelesen Folge 401: ZEBRA Nr. 19/20

ZEBRA 19/20 Teaser

»Und heutzutage ein Comic-Magazin herauszugeben, davon raten wir eindringlich ab!«


FRISCH GELESEN: Archiv


Titelbild von ZEBRA Nr. 19/20

ZEBRA Nr. 19/20

Story: Georg K. Berres, Rudolph Perez
Zeichnungen: Georg K. Berres, Rudolph Perez

ZEBRA (keine Webseite, siehe E-Mail unten)
Magazin | 88 Seiten | s/w | 10,00 €
ISSN: 0936-7330

Genre: Magazin, Kurzcomics, Cartoons

Für alle, die das mögen: Parodien, Fancomics, Fanzines



Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Es ist eine neue Ausgabe von ZEBRA erschienen. Es ist, warum auch immer, eine Doppelnummer geworden. Wahrscheinlich wegen des Umfangs. Oder einfach, weil man dadurch die Nummerierung auf die 20 schrauben konnte. Das liest sich rund. Schließlich ist die neue Ausgabe gleichzeitig auch das letzte ZEBRA.

Wann die vorherige Nummer 18 erschienen ist, dürften die meisten Leute gar nicht mehr in Erinnerung haben. Es war im Oktober 2013. Vor fast märchenhaften elf Jahren. A long time ago …

Nun war ZEBRA nie das regelmäßigste aller Fanzines. Die Erscheinungsweise war »unregelmäßig«. Und das ist noch euphemistisch ausgedrückt. Abstände von plus-minus fünf Jahren zwischen den Nummern waren eher die Regel als die Ausnahme.

Seinen Ursprung hat das Zine im Jahr 1983 als Rudolph Perez (aka Werner P. Berres) vor mehr als 40 Jahren mit seinem Bruder Georg K. die erste Ausgabe zusammenstellte. In dem Comic »ZEBRA – Genese einer Legende« schildern die beiden die Chronik des Fanzines. Der Beitrag eröffnet die Nummer 19/20. Er ist der längste und gleichzeitig der beste Beitrag im Heft. Da ist fast jedes Panel ein Gag für sich und dieser Comic ist ein sehr schöner Beleg für die scharfe und detailverliebte Beobachtungsgabe der Berres Brothers, gepaart mit mitunter aufblitzendem amüsantem Wortwitz.

In der Selbstbespiegelung der ZEBRA-Macher in Form der Eigenwerbung wird man seit jeher mit den hyperbolischsten Sprüchen, die sich ein Marktschreier ausdenken kann, konfrontiert: »Comics voller Charme und Witz, flotte Storys, subtile Gags, coole Charaktere«. Das ist natürlich selbstironisch gemeint, aber es steckt auch ein Funken Wahrheit darin.

Leseprobe ZEBRA 19/20

SF-Held Commander Cork darf natürlich nicht fehlen


Insgesamt werden auf 88 Seiten im DIN-A4-Magazinformat jede Menge Kurzcomics, Cartoons und Illustrationen geboten. Das Spektrum (und die Bandbreite der Qualität) ist relativ groß. Das ist bei Fanzines nichts Ungewöhnliches. Manche Beiträge sind etwas unausgegoren, entbehren aber nicht eines gewissen Charmes.

Charaktere wie Commander Cork oder Buh-Man dürfen nicht fehlen, ebenso wie Reprints aus alten und ganz alten Tagen oder Lesermeinungen. Fast alle Beiträge stammen vom bekannten ZEBRA-Team. Nur Volker Reiche (Strizz) – als externer Mitarbeiter – fällt da aus dem Rahmen. Er hat einen aktuellen Fünfseiter, gefertigt in seinem eigenständigen Stil, zum Jubiläum beigesteuert.

Gedacht ist ZEBRA als »anspruchsvolles deutsches Comic-Magazin« für ein »erwachsenes kultiviertes Publikum«, um noch einmal die Selbstbeweihräucherung der ZEBRA-Crew zu bemühen. Inklusive Augenzwinkern.

Leseprobe ZEBRA 19/20

Beherrscht Seiten- und Panelaufteilung: Rudolph Perrez


Insgesamt gibt es jede Menge zu entdecken im letzten ZEBRA. Berres & Co. werden sich nicht zur Ruhe setzen. Das steht fest. Während das Kapitel ZEBRA geschlossen wurde, sollen weiterhin ZEBRA-Sonderbände erscheinen. Ideen gibt es wohl genug. Mal sehen, wie viele Jahre bis zur nächsten Publikation aus dem Haus Berres ins Land ziehen …

Alle, die Fanzines (und die aussterbende Kultur dahinter) lieben, sollten in diese Ausgabe hineinschauen. Erfrischend altmodisch!

[Matthias Hofmann]

Leseprobe ZEBRA 19/20

Abbildungen © 2024 Rudolph Perrez


Kauft den Comic im gut sortierten Comicfachhandel.

Oder beim Verlag: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.