»Wenn Sie in Manhattan das Gefühl haben, es wäre »überall überhaupt nichts los«, dann ist dies hier DEFINITIV das falsche Buch für Sie. Wahrscheinlich sind Sie außerdem tot.«
FRISCH GELESEN: Archiv
Ein Liebesbrief an NEW YORK
Story: Roz Chast
Zeichnungen: Roz Chast
Rowohlt
Softcover | 176 Seiten | Farbe | 18,00 €
ISBN: 978-3-498-00945-8
Genre: Graphic Novel, Reiseführer, Autobiographie
Für alle, die das mögen: New York, Manhattan, Städtetrips, Cartoons
»Start spreading the news,
I am leaving today
I want to be a part of it
New York, New York«
Frank Sinatra
Im Mai war ich mal wieder für ein paar Wochen in den USA, unter anderem eine ganze Woche in meiner absoluten Lieblingsstadt: New York City. Seit 1988 fliege ich immer wieder dort hin, in die »Stadt, die niemals schläft«, die jeder einmal im Leben besucht haben sollte, um die besondere Magie des »Big Apple« zu erleben, den man aus unzähligen Büchern, Filmen oder Liedern zu kennen glaubt.
Und da trifft es sich gut, dass just auf Deutsch das neuste Werk der US-Cartoonistin Rosalind »Roz« Chast erschienen ist.
Die heute in Connecticut lebende, inzwischen 63jährige Zeichnerin ist in Brooklyn aufgewachsen und kennt die Stadt wie kaum eine andere, was die renommierte Tageszeitung New York Times dazu verleitete, sie in einem Artikel über ihren Reiseführer-der-keiner-ist als »New Yorkier als Ihr alle« zu bezeichnen.
Chast, die bislang über 800 Cartoons für die Wochenzeitschrift The New Yorker gezeichnet hat, aber auch Zeichnungen für Scientific American oder die Harvard Business Review beisteuert, trumpfte zuletzt mit ihrer schonungslos ehrlichen Graphic Novel Können wir nicht über was Anderes reden? auf, als sie sich dem Tabuthema des Alterns der eigenen Eltern widmete.
Nicht jede Sehenswürdigkeit kommt obligatorisch in Roz Chasts New-York-Führer vor ...
Nun nahm sie den neuen Lebensabschnitt ihres Nachwuchs' zum Anlass, eine gezeichnete Anleitung für ein Leben in der Stadt New York zu kreieren. Ihre Tochter wollte die beschützte Umgebung des trauten Heims auf dem Land verlassen, um in Manhattan ihr Glück zu versuchen.
Mit ihrem »Liebesbrief an New York« erklärt Chast ihr, und damit auch uns, was man unbedingt beachten sollte und warum die Stadt der großartigste Ort im Universum sei.
Und ich muss sagen: Recht hat sie. Denn sie schafft es mit fitzeliger Beobachtungsgabe und feinstem Gespür - sowohl für Kurioses als auch Wahrhaftiges - ein Bild von New York zu zeichnen, welches die tief verwurzelte Begeisterung für diesen Punkt auf der Weltkarte nachvollziehbar macht.
Abseits von Museen, Kinos und Shopping:
Neun von 1000 Möglichkeiten, einen Tag in New York zu gestalten
Auf neun Kapiteln von »Los geht's« bis »Zum Schluss« vermittelt sie unter Überschriften wie »Manhattan. Die Grundlagen«, »Zu Fuß unterwegs«, »Was man unternehmen kann« oder »Essen« alles, was einem große Vorfreude und Appetit auf einen New-York-Trip machen dürfte.
Ihr kritzeliger Markenzeichen-Stil dürfte auf den ersten Blick für einige Augen gewöhnungsbedürftig sein, aber er wird mit jeder Seite vertrauter und sympathischer. Und erscheint passender als man anfangs dachte.
Wohnen in New York: Prägender als Tokio, Kuala Lumpur und Berlin zusammen
Als ich den Band gelesen hatte, dachte ich: Stimmt. New York ist nicht nur ein Zielhafen für Suchende, Träumer und Irre, sondern auch eine Stadt, die nichts von allem und alles von etwas hat, und dadurch abstoßend und anziehend zugleich wirkt.
Aber vor allem anziehend. Denn wer einmal von der besonderen Seele dieser Stadt spürbar gestreift wurde, versucht, den Kontakt zu halten. Und wenn möglich immer mal wieder vorbei zu schauen.
»Concrete jungle where dreams are made of
There's nothing you can't do now you're in New York!
These streets will make you feel brand new
Big lights will inspire you
Hear it for New York, New York, New Yooork!«
Alicia Keys
[Matthias Hofmann]
Abbildungen © 2018 Rowohlt / Roz Chast
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