»Zum Kalakon! Wie sollen wir in dem Gestrüpp die Wolfschwänzin finden?«
FRISCH GELESEN: Archiv
Luba Wolfschwanz Heft 2
Story: Eckart Breitschuh
Zeichnungen: Eckart Breitschuh
Weissblech Comics
Heft | 36 Seiten | Farbe | 4,90 €
ISBN: 978-3-86959-093-6
Genre: Fantasy
Für alle, die das mögen: Sword Maidens, Barbarian Queen, Conan, Weissblech Comics
Woah!
Kaum habe ich die extradicke 52-seitige erste Ausgabe der neuen Weissblech-Serie Luba Wolfschwanz gelesen, da trudelt schon die Nummer 2 ein. Höchste Zeit, ein paar passende Worte über die Abenteuer der »Tochter der Tundra« zu formulieren …
Comics aus dem Hause Weissblech sind berühmt und berüchtigt. Sie appellieren an die niederen Instinkte der wohl meist männlichen Leserschaft. Sie sind nicht politisch korrekt und halten drauf, wo andere dezent wegblenden.
Die neue Serie Luba Wolfschwanz ist insofern besonders, weil es sich hierbei um die erste reine Fantasyserie von Weissblech Comics handelt. So was hat bislang im Portfolio gefehlt, wie Levin ›Der Verleger‹ Kurio im Vorwort der ersten Ausgabe erklärt.
Luba tut das, was sie am besten kann:
fiese Typen abschlachten (auf dem Cover von Heft 1)
Ursprünglich waren die Luba-Comics als Füllmaterial für die Serie KALA: Die Urweltamazone gedacht, aber weil gerade Corona mit Auswirkungen wie Lockdown herrschte, war »Kreativvulkan Breitschuh in seinem Atelier eingesperrt«, erzählt der Verleger, und so sollen zeitweise gar im Wochentakt neue Comicgeschichten von Luba im Weissblech-Hauptquartier in der Hauptstraße 10 in Langenhagen, einem Ortsteil von Schönwalde, einer Gemeinde im Kreis Ostholstein, eingetrudelt sein.
Nach der umfangreichen Erstausgabe, die z.T. Nachdrucke enthielt, geht es in Heft 2 mit neuen Geschichten schonungslos weiter. Denn eins steht fest. Eckart Breitschuh, Szenarist und Zeichner in Personalunion, bekannt von den bizarren Bondage-Comics der sittsamen Sekretärin Doris Daydream, hat sichtlich Spaß mit Luba.
Doch was wird geboten?
WYSIWYG. Oder wer dieses Akronym nicht kennt: What You See Is What You Get. Du bekommst, was du siehst: eine dralle Barbarin, die noch eine gewaltige Rechnung offen hat und keine Kompromisse macht. Die aussagekräftigen Titelbilder weisen den Weg.
Vom Leben gezeichnet:
der Bewohner des tiefen Walds von Murtair
So sieht man auf dem Cover von Heft 1, wie Luba einem Widersacher ein Auge ausschlägt, dass das Blut nur so spritzt. Auf dem Titel von Heft 2 hängt sie gefesselt an einem Seil.
Beim Stricken der Lebens- und Leidensgeschichte von Luba bediente sich Eckart Breitschuh ausgiebig bei bekannten Schwert-und-Magie-Heldenstorys, allen voran bei Robert E. Howards Conan. Luba ist eine Barbarin aus dem Lehrbuch der trivialen Fantasy. Sie benutzt ihr Schwert wie andere Messer und Gabel, schlägt mit routinierter Grausamkeit Köpfe und Gliedmaßen ab. Doch sie hat allen Grund, kaltblütig zu sein, schließlich ist sie auf einem gnadenlosen Rachefeldzug. Ihr Dorf wurde ausgelöscht. Ihre Sippe gemeuchelt. Ihre Heimat Siboria unterjocht. Aber zum Glück hat sie eine Liste mit den Namen der Mörder. Und sie wird nicht ruhen, bis der letzte Name auf dieser Liste ins Jenseits befördert wurde.
Ganz ohne Bondage geht's auch bei Luba Wolfschwanz nicht zu ...
Im zweiten Heft begibt sich Luba ins »Tal der blutigen Blumen« und hinterlässt dort eine recht deftige Blutspur. Eckart Breitschuh spinnt ein recht unterhaltsames Garn für Freunde der gradlinigen Barbaren-Action, die kompromisslose und gewalttätige Stoffe lieben.
Die Zeichnungen halten ein gewisses Niveau ebenso wie der schwarze Humor der Handlung. Somit fällt das Fazit leicht: Die Abenteuer von Luba Wolfschwanz sind insgesamt eine gelungene Abwechslung vom Horror-Mix der sonstigen Weissblech Comics. Wie schon erwähnt: WYSIWYG.
[Matthias Hofmann]
Abbildungen © 2021 Weissblech Comics / Eckart Breitschuh
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Oder beim Verlag: Weissblech Comics