Gestern ist etwas Unglaubliches passiert. In den USA erreichte Crowdfunding für ein Buch-Projekt die 1-Million-Dollar-Marke. Nicht irgendein Buch, sondern die Gesamtausgabe des Comics The Order of the Stick. Dessen Zeichner Rich Burlew ist ein Gewinner auf ganzer Linie.
Crowdfunding macht’s möglich:
1,2 Mio. $ für Comic-Gesamtausgabe
[MH] Im Zeitalter von Print-on-Demand, digitalen Büchern, Online-Ausgaben von Zeitungen und, nicht zu vergessen, sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Google+ gewinnt die Finanzierungsform des Crowdfundings immer mehr an Bedeutung. Crowfunding steht für Fremdfinanzierung. Mit dieser Methode der Geldbeschaffung, die in der Regel über das Internet erfolgt, lassen sich Projekte wie Bücher und Filme, oder neue Produkte oder Geschäftsideen, realisieren, weil sie per Schwarmfinanzierung für die nötigen »Flocken« in der Kasse sorgt.
Die Welt der Comics in Deutschland sah 2011 einen überwältigenden Erfolg: Daniel Lieske übertraf die Erwartungen mit der Finanzierung seiner App für seine Online-Graphic Novel Wormworld Saga. Auf der anderen Seite gab aber auch es zwei kapitale Rohrkrepierer mit Peter Wiechmanns Versuch, das nötige Geld für Nachdrucke seiner Comics aus der guten alten PRIMO-Zeit zu sammeln, sowie Christoph Kloibers Idee, die nächsten Comics seines Independent Verlags PlemPlem Productions vorfinanzieren zu lassen. Kloiber konnte nur fünf Leute überzeugen, gerade einmal 925 Euro zu spenden (4300 Euro wurden benötigt). Wiechmann brach sein Crowdfunding-Projekt mehrere Wochen vor dem Ende gar ab, als ihm bewusst wurde, dass die fantastische Summe von 62.000 Euro nicht zusammenkommen würde. Die Gründe für ein Scheitern sind mannigfaltig. Es beginnt bei der Crowdfunding-Plattform, die man auswählt.
Rich Burlew wählte Kickstarter. Diese Crowdfunding-Plattform brachte schon Daniel Lieske 23.729 US-Dollar, wesentlich mehr als die avisierten $12.000. Burlews Plan war simpel: Seit 2005 hat er seinen Webcomic The Order of the Stick, eine Mischung aus Comedy, Fantasy und Abenteuer, im Eigenverlag publiziert. Insgesamt zeichnet er den Comic seit neun Jahren und hat mehr als 840 Seiten angesammelt. Mit der Zeit wurde es immer schwerer, die gedruckten Ausgaben vorrätig zu halten. Mit dem Crowdfunding wollte er ein professionell gedrucktes, großformatiges Buch finanzieren.
30 Tage dauerte der Spaß und das Ergebnis stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. Insgesamt kamen $1.254.120 zusammen, von fast 15 Tausend (!) Unterstützern. Mehr als eine Million »Vorschuss« bekommen in diesen Tagen vor allem international bekannte Hollywood-Stars für ihre Projekte. Dank Crowdfunding erreicht auch ein relativ unbekannter Comic-Zeichner diese Dimensionen.
Was hat der Mann, was andere nicht haben? Die nötige Anzahl von Fans und Web-Präsenz sind zwei der Schlüsselgeheimnisse. Wäre ein solcher Erfolg in Deutschland möglich?
Abbildungen/Fotos © Rich Burlew / www.GiantITP.com
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Ein Million mit Crowdfunding: The Order of the Stick
Weiterführende Links:
Projektseite bei Kickstarter: The Order of the Stick Reprint Drive
Homepage: The Order of The Stick