Oben festgefressen. Justice League, Batman und Action Comics dominieren auch im zweiten Monat des Jahres die Verkaufscharts in den USA. Die Zahlen der an den Fachhandel ausgelieferten Comics für Februar 2012 liegen vor.
»US SALES CHARTS SPOTLIGHTS« Folge 10
Februar 2012 – Top Acht unverändert
MARKTBEOBACHTUNGEN VON CRAYTON UND DEM NACHBAR
[Der Nachbar]
Grüße und so!
Zum zweiten Mal in Folge dominiert DC die Top 10 der monatlichen Comicverkaufszahlen. Dabei schafften es diesmal jedoch nur noch zwei Titel (Justice League und Batman) über die 100.000er Marke; im Januar waren es immerhin noch drei und im Dezember sogar vier Titel, die mehr als 100.000 Mal verkauft wurden. Dabei hat sich an der Konstellation der ersten acht Titel des Rankings nichts verändert (Justice League, Batman, Action Comics etc.).
Ich bin sehr darauf gespannt, wann es hier zu einer Neuausrichtung kommen wird. Vielleicht wird es schon bei den nächsten Verkaufszahlen genauer gesagt bei Justice League #7 der Fall sein, welches ein Fill-In ist und erstmalig nicht von Jim Lee gezeichnet wurde. Wird Autor Geoff Johns in der Lage sein, die Gerechtigkeitsliga ohne Lees schön anzusehendes Artwork auf den ersten Platz zu bringen?
Im direkten Vergleich zum Februar des Vorjahres liegt der US-Comicmarkt mit ca. 22% im Plus. Dies kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass er sich, nach der durchaus erfolgreichen Neuausrichtung von DC (New 52) und dem damit einhergehenden Aufschwung, wieder auf Talfahrt begibt.
Wie eingangs bereits erwähnt, gelingt es DC zum zweiten Mal hintereinander, die Top Ten ausnahmslos für sich zu beanspruchen. Jedoch hält Marvel den größeren Anteil an Titeln in den mittleren und unteren Rängen der Top 100, was zur Folge hat, dass Marvel mit 38,61% gegenüber DC (35,26%) den höheren Marktanteil besitzt.
Die ersten Titel innerhalb der Top 100, die nicht aus dem Hause Marvel oder DC stammen waren diesmal:
- The Walking Dead #94, Image (Platz 63)
- Buffy #6, Dark Horse (Platz 68)
- Magic The Gathering #1, IDW (Platz 69)
TOP 30 US-COMICS
Februar 2012 (Fachhandel)
Titel | # | Preis | Verlag | geschätze Anzahl | |
1 | Justice League | 006 | $3,99 | DC | 135,374 |
2 | Batman | 006 | $2,99 | DC | 128,459 |
3 | Action Comics | 006 | $3,99 | DC | 96,592 |
4 | Detective Comics | 006 | $2,99 | DC | 94,415 |
5 | Green Lantern | 006 | $2,99 | DC | 94,087 |
6 | Batman The Dark Knight | 006 | $2,99 | DC | 77,140 |
7 | Superman | 006 | $2,99 | DC | 69,633 |
8 | Flash | 006 | $2,99 | DC | 68,061 |
9 | Aquaman | 006 | $2,99 | DC | 63,45 |
10 | Batman and Robin | 006 | $2,99 | DC | 63,093 |
11 | Uncanny X-Men | 006 | $3,99 | Marvel | 59,834 |
12 | Uncanny X-Men | 007 | $3,99 | Marvel | 59,200 |
13 | Wolverine and the X-Men | 005 | $3,99 | Marvel | 55,788 |
14 | Wolverine and the X-Men | 006 | $3,99 | Marvel | 55,341 |
15 | Wonder Woman | 006 | $2,99 | DC | 54,190 |
16 | New Avengers | 021 | $3,99 | Marvel | 54,105 |
17 | Avengers X-Sanction | 003 | $3,99 | Marvel | 53,730 |
18 | Teen Titans | 006 | $2,99 | DC | 53,123 |
19 | Avengers | 022 | $3,99 | Marvel | 52,683 |
20 | Amazing Spider-Man | 679 | $3,99 | Marvel | 52,564 |
21 | Avengers | 023 | $3,99 | Marvel | 52,222 |
22 | Amazing Spider-Man | 680 | $3,99 | Marvel | 51,872 |
23 | New Avengers | 022 | $3,99 | Marvel | 51,235 |
24 | Winter Soldier | 001 | $2,99 | Marvel | 50,932 |
25 | Uncanny X-Force | 021 | $3,99 | Marvel | 50,654 |
26 | Amazing Spider-Man | 679.1 | $2,99 | Marvel | 50,624 |
27 | Green Lantern New Guardians | 006 | $2,99 | DC | 50,319 |
28 | Uncanny X-Force | 022 | $3,99 | Marvel | 49,665 |
29 | Batwoman | 006 | $2,99 | DC | 49,227 |
30 | Batgirl | 006 | $2,99 | DC | 47,836 |
[Crayton]
Hallo Leute,
mein Thema ist diesmal der ultimative Spider-Man. Diese Version des beliebten Netzschwingers hatte im letzen Jahr nach dem »Death of Spider-Man« Arc einen Reboot erlebt. Mit der Hauptfigur des Miles Morales wurde danach ein neuer Ultimate Spider-Man eingeführt, der dann auch eine neugestartete Ultimate Spider-Man Reihe bekam. Dieser Reboot war aber nicht der erste Neubeginn der bekannten Serie. Schon im August 2009 hatte es nach dem Ultimatum-Event einen Reboot bei Ultimate Spider-Man gegeben.
Ich habe mir daher mal angeschaut, welcher der beiden Reboots verkaufstechnisch der erfolgreichere war. Haben sich diese beiden Neustarts überhaupt gelohnt und die Verkaufszahlen nach oben schnellen lassen? Außerdem wollte ich wissen, ob Miles Morales von den Lesern von Ultimate Spider-Man angenommen wurde. Dazu habe ich mir die Verkaufszahlen der ersten sieben Hefte der aktuellen Serie, sowie die ersten sieben Hefte des ersten Neustarts nach Ultimatum angeschaut. Als Vergleich ziehe ich zu den Zahlen auch noch die Verkaufszahlen der letzten sieben Hefte vor dem ersten Neustart der Originalserie heran.
Ultimate Comics Spider-Man (Vol. 1)
Titel | # | Verkaufzahlen | Monat | Jahr | Platzierung im Monat | Veränderung |
Ultimate Spider-Man Volume 1 | 127 | 52.577 | Oktober | 2008 | 42 | - |
128 | 52.177 | November | 26 | -0,76% | ||
129 | 51.064 | Dezember | 40 | -2,13% | ||
130 | 49.622 | Januar | 2009 | 23 | -2,82% | |
131 | 49.556 | Februar | 23 | -0,13% | ||
132 | 50.144 | Mai | 24 | 1,19% | ||
133 | 57.342 | Juni | 29 | 14,35% |
Die Verantwortlichen bei Marvel waren im Jahre 2009 wohl der Meinung, dass ihr über die Jahre sehr erfolgreich laufende Ultimative Universum eines Reboots bedurfte, um die zuletzt etwas schwächelnden Verkaufszahlen wieder nach oben zu treiben. Das Ultimatum-Event sollte dabei einen Neustart einläuten, ähnlich dem jüngsten Ereignis bei DC (New 52). Betroffen davon war natürlich auch das Flagschiff dieses Settings: Ultimate Spider-Man.
Am Ende von Ultimatum galt Peter Parker als tot. Doch schon zum Neustart der Serie unter dem Titel Ultimate Comics Spider-Man war Peter längst wieder unter den Lebenden und musste sich nun in einer durch Ultimatum doch etwas veränderten Welt zurechtfinden. Der Start der Serie war mit 85.917 verkauften Exemplaren des ersten Hefts geglückt. Nachdem sich das letzte Heft der Originalserie Ultimate Spider-Man Vol. 1 #133 57.342 mal verkauft hatte, hatte man hier deutlich zugelegt. Heft 1 der neuen Serie verpasste mit Platz 11 die Top 10 im August 2009 nur knapp. Was folgte, war ein tiefer Absturz mit nur 57.429 verkauften Exemplaren des zweiten Hefts.
Das ist nicht verwunderlich und ist eigentlich der normale Gang bei vielen neuen oder neugestarteten Serien. Das erste Heft lockt bei beliebten Helden meist viele Leser an, doch dann geht es wieder bergab, bis nur noch die Stammleser übrigbleiben. Doch hier war dieser Absturz noch etwas deutlicher als üblich. Mit nur noch 42.176 verkauften Exemplaren lag man beim siebten Heft der Serie im Juni 2010 sogar im Schnitt bis zu 10.000 Exemplare unter den durchschnittlichen Verkaufszahlen der Originalserie. Man hatte also nicht nur eine Steigerung der Verkaufszahlen des Titels verpasst, sondern scheinbar auch einige Stammleser vergrault. Woran mag das gelegen haben?
Titel | # | Verkaufzahlen | Monat | Jahr | Platzierung im Monat | Veränderung |
Ultimate Comics Spider-Man Volume 1 | 001 | 85.917 | August | 2009 | 11 | - |
002 | 57.429 | September | 24 | -33,16% | ||
003 | 52.781 | Oktober | 24 | -8,09% | ||
004 | 49.083 | November | 36 | -7,01% | ||
005 | 45.849 | Dezember | 37 | -6,59% | ||
006 | 43.622 | Januar | 2010 | 32 | -4,86% | |
007 | 42.176 | Februar | 34 | -3,31% |
Mit Brian Michael Bendis war der Autor weiterhin derselbe. Auch das Niveau der Geschichten war meiner Meinung nach nicht schlechter als bei der Originalserie. Es gab zwar nicht so viel Neues wie man bei diesem Reboot erwarten durfte, aber immerhin Altbewertes zu lesen. Ich nehme an, dass der Grund für die schwächeren Verkaufszahlen hier das Artwork war. Sowohl Zeichner David LaFuente als auch später Takeshi Miyazawa kamen nicht an die Qualitäten eines Stuart Immonen oder Mark Bagley, die die Originalserie betreuten, heran. Was machte Marvel nun?
Nach 15 Ausgaben kehrte man wieder zur Originalnummerierung zurück und Heft #16 kam als Ultimate Spider-Man #150 auf den Markt. Die Serie lief dann unter der alten Bezeichnung und alten Nummerierung bis Heft #160 weiter, welches mit dem Tod von Peter Parker das vorläufige Ende der Serie einläutete und den Weg zum Reboot ebnete.
Ultimate Comics Spider-Man (Vol. 2)
Titel | # | Verkaufzahlen | Monat | Jahr | Platzierung im Monat | Veränderung |
Ultimate Comics Spider-Man Volume 2 | 001 | 87.237 | September | 2011 | 9 | - |
002 | 52.569 | September | 35 | -39,74% | ||
003 | 52.521 | Oktober | 37 | -0,09% | ||
004 | 51.558 | November | 37 | -1,83% | ||
005 | 48.308 | Dezember | 30 | -6,30% | ||
006 | 49.840 | Januar | 2012 | 30 | 3,17% | |
007 | 45.266 | Februar | 34 | -9,18% |
Die Serie hieß nun Ultimate Comics Spider-Man Volume 2 und wurde im September 2011 erneut mit einer Nummer 1 gestartet. Mit Miles Morales als Spider-Man haben wir hier ein ähnliches Bild, wie man es schon beim ersten Reboot sehen konnte. Die erste Ausgabe war mit 87.237 verkauften Exemplaren sogar noch etwas erfolgreicher als es die erste nach dem ersten Reboot war. Mit Platz 9 gab es für dieses Heft sogar im September 2011 eine Top 10 Platzierung, was einem Ultimate Spider-Man Comic schon länger nicht mehr gelungen war.
Noch im selben Monat brachte Marvel auch das zweite Heft auf den Markt. Erneut gab es einen Absturz, der diesmal mit 52.569 verkauften Einheiten noch etwas heftiger ausfiel. Was folgte waren ständige Platzierungen in den Top 40 sowie weiterhin sinkende Verkaufszahlen. Heft Nr. 7 der aktuellen Serie lag zuletzt bei 45.266 verkauften Exemplaren. Mit durchschnittlich 55.328 verkauften Heften liegt die Serie nach sieben Ausgaben knapp über dem Durchschnitt der ersten sieben Hefte des ersten Reboots. Dort waren es im Schnitt 53.837 Hefte, die verkauft wurden. Dabei liegt man zwar mit beiden Reboots etwas über dem Schnitt der letzten sieben Hefte der Originalserie (der Durchschnitt lag hier bei 51.783 Exemplaren), doch muss man dabei bedenken, dass beide Werte durch die guten Verkäufe der jeweils ersten Hefte noch angehoben werden.
Insgesamt hat also sowohl der erste als auch der jetzige Reboot von Ultimate Spider-Man kaum größere Verkaufserfolge gebracht. Welche Faktoren haben zu dieser Situation beigetragen?
Beim ersten Reboot habe ich bereits das Artwork als eine Ursache genannt. Beim zweiten Reboot bin ich jedoch nicht sicher, woran es liegen könnte, dass die Zahlen im Schnitt nicht besser sind und man sogar bei den letzten Heften im Vergleich zur Originalserie scheinbar Leser verloren hat. Denn im Gegensatz zum etwas halbherzigen ersten Versuch ist dieser zweite Neustart schon konsequenter.
Mit Miles Morales hat man den Hauptcharakter ausgetauscht und präsentiert hier wirklich frische und neue Geschichten. Auch zeichnerisch sind die Hefte deutlich besser als es die ersten Hefte der ersten Volumes von Ultimate Comics Spider-Man waren. Da ich die neue Serie mit Miles Morales sehr gerne mag, wünsche ich mir als Fan, dass sich die Zahlen nun stabilisieren. Trotz der sinkenden Verkaufszahlen gehört diese Serie weiterhin zu den erfolgreicheren Titeln von Marvel.
Fazit
Nun mal zu den Fragen, die ich mir am Anfang dieses Beitrags gestellt habe:
Haben sich die Neustarts gelohnt und die Verkaufszahlen nach oben schnellen lassen?
Die Frage ist klar mit einem „Nein!“ zu beantworten. Der erste Neustart war dafür viel zu halbherzig. Den zweiten finde ich persönlich zwar gelungen, allerdings sind auch hier die Verkaufszahlen nicht relevant gestiegen. Man liegt hier bei den letzten Ausgaben sogar etwas unter dem Verkaufsniveau der Originalserie.
Wurde Miles Morales als neuer Ultimate Spider-Man von den Lesern angenommen?
Diese Frage ist durchaus zu bejahen. Im Vergleich zum ersten Reboot, der ja noch mit Peter Parker als Spider-Man stattfand, sieht die neue Serie von den Verkaufszahlen her gar nicht schlecht aus. Das Verkaufsniveau liegt sogar etwas über dem von Ultimate Comics Spider-Man Volume 1. Die Stammleser scheinen also, auch Miles Morales in ihr Herz geschlossen zu haben. Nur viele neue Leser kann auch Morales nicht zu diesem Titel ziehen. Ich hoffe dennoch, dass er uns noch lange erhalten bleibt und es sich Marvel verkneift, den ultimativen Peter Parker zurückzuholen. Denn immerhin haben wir ja im regulären Marvel Universum immer noch Peter im Kostüm von Spider-Man. Das sollte doch reichen.
Archiv: US Sales Charts Spotlights (ältere Folgen)
Abbildungen © Marvel, DC Comics, Image, IDW
Hinweis:
Diamond Comics Distributors, Inc., der größte Vertrieb von Comics in Nordamerika, veröffentlicht regelmäßig monatlich eine Verkaufsübersicht. Zwar spiegeln die Zahlen »nur« die Liefermengen des Großhändlers an die US-Comicshops wider (ohne Buchhandel und Diamond UK), aber sie können dennoch gut als Gradmesser für die Verkäufe an der Ladentheke dienen. Jeden Monat werden diese geschätzten Zahlen vom Branchendienst ICv2 bekanntgegeben und analysiert.
Über die Autoren
»Crayton« und »Der Nachbar« (beide Anfang 30, wohnhaft zwischen Köln und Düsseldorf) sind schon seit ihrer Kindheit begeisterte Comicfans. Neben Klassikern wie Asterix, Lucky Luke und Disneys Lustige Taschenbücher kamen auch recht schnell die Superheldengeschichten von Spider-Man & Co. in ihre Finger. Vor zwei Jahren startete Crayton seinen gleichnamigen Blog, in dem News, Reviews, TV-Tipps etc. zu US-Superhelden von Marvel und DC veröffentlicht werden. Unterstützt wird er dabei vom Nachbar, der sein Augenmerk mehr auf die kleineren Verlage und z.T. auch Manga legt.
Den Comic-Blog der beiden erreicht man hier: Craytons Comic-Blog