Wer angesichts der Vorschau in SPIROU Nr. 3923 von letzter Woche gehofft hatte, das palumbianische Wundertier und treuester (und publikumswirksamster) Freund von Spirou und Fantasio kehre schon im Sommer 2013 auf die Seiten des belgischen Magazins zurück, wurde enttäuscht.
Warten auf das palumbianische Wundertier
Nach der Bekanntgabe des Erwerbs sämtlicher Rechte an den von André Franquin erfundenen Figuren Marsupilami (trat erstmals 1952 als Nebenfigur in einer Spirou und Fantasio-Geschichte auf) und Gaston (trat zum ersten Mal 1957 durch die Tür der SPIROU-Redaktion) von Marsu Productions durch den Dupuis Verlag bzw. Mediatoon und einem ersten Ausnahmeauftritt des Marsupilamis in der Kurzgeschichte »Le conte de Champignap« von Fabrice Tarrin in der Jubiläumsausgabe zum 75. Geburtstag von SPIROU im April 2013 konnten Fans der klassischen Abenteuer des Hotelpagen wieder hoffen.
Schon bald würde sich der schwarz-gelb gefleckte, tierische Freund der Rummelsdorfer wieder in der Hauptserie des belgischen Magazins sehen lassen und damit eine jahrzehntelange Durststrecke beenden, die zunächst durch eine Entscheidung ihres Schöpfers Franquin begann, später dann aufgrund rein kommerzieller Beweggründe völlig unnötig in die Länge zog. Wie der französische Zeichner Yoann, zur Zeit kreativer Kopf hinter neuen Geschichten von Spirou und Fantasio, während eines Künstlergesprächs auf dem Comicfestival in München verriet, wird das Marsupilami bereits in der übernächsten Episode als regulärer Partner der Titelfiguren zurückkehren. Die Überraschung war deshalb groß, als das SPIROU-Magazin schon am 19. Juni die Rückkehr des Marsupilami für diese Woche ankündigte.
Doch auf dem Cover von SPIROU Nr. 3924 sehen wir nur einen Nachdruck des Titelbildes des ersten regulären Marsupilami-Albums aus der Feder von André Franquin selbst, das dieser bereits 1987 zeichnete. Und nach dem Aufschlagen der neuesten Nummer des belgischen Magazins wird klar, dass sich Dupuis zunächst mit dem Nachdruck ebendieser ersten albumlangen Episode des Marsupilamis begnügt, das Franquin in Zusammenarbeit mit Szenarist Greg und dem damals noch jungen Zeichner Bâtem realisierte. Ergänzt wird der Abdruck der Episode »La Queue du Marsupilami«, die in deutscher Übersetzung sowohl bei Carlsen wie auch bei Ehapa erschien, durch die gewohnt kurzweiligen redaktionellen Beiträge von Hugues Dayez.
Wer die neue Ausgabe von SPIROU aufmerksam durchblättert, kommt dann aber doch noch in den Genuss einer Premiere: Auf einer Zeichnung von Yoann, die dieser für eine ab sofort im Comic-Museum von Angoulême laufende Spirou-Ausstellung gestaltete, sehen wir das Marsupilami aufgeregt an der Seite von Spirou und Pips auf den Betrachter zulaufen - und erhalten damit einen ersten Eindruck von Yoanns Sicht auf das palumbianische Wundertier. Huba!
Volker Hamann
Alle Abbildungen © 2013 Dupuis