Mit ihm starb einer der maßgeblichen Macher des von 1972 bis 1980 im Koralle Verlag herausgegebenen ZACK-Magazins nach langer Krankheit.
Geburtshelfer frankobelgischer Comics in Deutschland
Der 1935 in der italienischen Hafenstadt Triest geborene Luigi »Gigi« Spina kam 1960 über die Stationen Wien (seine Mutter war Österreicherin), München und Düsseldorf nach Berlin. Dort war er 1962 am Bau eines Fluchttunnels von Ost- nach Westberlin beteiligt, über den die amerikanische Fernsehgesellschaft NBC einen Dokumentarfilm drehte, der auch einen SAT1-Fernsehfilm inspirierte. Nach Abschluss seines Studiums an der Hochschule für bildende Künste gelangte Spina schließlich nach Bergisch Gladbach zum Bastei Verlag, wo er aufgrund seiner Sprachkenntnisse und seines Gespürs für niveauvolle Comicliteratur für den Einkauf von Serien wie Jerry Spring oder Der rote Korsar verantwortlich war. Diese Serien waren auch seine Eintrittskarte in die Redaktion von ZACK, einem ab April 1972 hauptsächlich auf dem Material der belgischen Magazine Tintin und Pilote zusammengestellten Magazin des Koralle Verlags. Der Bastei Verlag konnte und wollte sich ein solches Magazin nicht leisten, und so zog Spina nach Hamburg und war bis zum Ende der ZACK-Ära Anfang der 1980er Jahre inhaltlich und gestalterisch für das Magazin tätig. Er unterhielt ausgezeichnete Kontakte zu den einflussreichen Zeichnern dieser Zeit, darunter Morris, Weinberg, Hermann, Giraud, Reding sowie vielen anderen.
Obwohl nach dem Ende von ZACK sowohl der Bastei Verlag wie auch Ehapa an seiner Mitarbeit interessiert waren, zog sich Gigi Spina komplett aus dem Comicgeschäft zurück und gründete mit seiner Frau in Hamburg eine Agentur, die Jugendmagazine für Krankenkassen konzipierte.
Als ich Gigi Spina zusammen mit dem damaligen Redakteur des neuen ZACK-Magazins, Martin Jurgeit, im Juli 2002 besuchte, war der einstmals umtriebige und energiegeladene Redakteur bereits von etlichen gesundheitlichen Rückschlägen gezeichnet. Ein Oberschenkelbruch hatte nun außerdem dazu geführt, dass er sich kaum bewegen konnte. Dennoch erzählte er uns voller Begeisterung von seiner Zeit bei ZACK (siehe dazu die Ausgaben 37 und 43 des Mosaik-ZACK), öffnete seine Schubladen voller Originale und Layoutentwürfe und ließ sich mit der goldenen Yellow Kid-Statue fotografieren, die er im Namen des ZACK-Magazins 1973 auf dem italienischen Comicfestival in Lucca entgegennehmen durfte. Das war nur einer der Höhepunkte in einem ausgefüllten und produktiven Leben.
Volker Hamann