Die Comicwelt wird digitaler. Neue Claims werden abgesteckt. Im Herbst 2015 wird ein neues Projekt mit dem Titel »Europe Comics« vom frankobelgischen Verlagshaus Mediatoon aus lanciert. Es geht um den weltweiten Online-Vertrieb europäischer Comics und mehr. Deutsche Verlage sind (noch) nicht im Boot.
EUROPE COMICS vor dem Start
Zwölf Verlage aus Europa kooperieren. Deutsche sind nicht dabei.
Wahrscheinlich geht es irgendwann recht schnell. Wer bei der fortschreitenden Digitalisierung des Gedruckten den Anschluss verliert, könnte bald zur Randfigur werden. Im Bereich der Comics war die Welt bislang noch in Ordnung. Doch Marktführer Comixology konzentrierte zuerst in den USA, dann auch außerhalb den Markt.
Deutsche Comicverlage taten und tun sich bislang schwer mit Lösungen und digitalen Angeboten, auch wenn in den letzten Monaten mehr Bewegung auf dem deutschsprachigen eComic-Markt zu verzeichnen ist. Sind die Verlage, die hauptsächlich Lizenzen einkaufen, bald nur noch Zuschauer?
Am 10. Juli 2015 bestätigte auf dem San Diego Comic Con in den USA Mediatoon Licensing, ein Tochterunternehmen von Média-Participations, dem drittgrößten Verlagshaus Frankreichs, den Launch von EUROPE COMICS im Herbst 2015.
Dieses gemeinsame Digitalprojekt soll den Online-Vertrieb europäischer Comics auf Englisch, die internationale Förderung ihrer Autoren, die Einrichtung einer Nachschlagewebseite zur Neunten Kunst und die Gründung des Labels »Europe Comics«, das die Vielfalt und den Reichtum des europäischen Schaffens darstellen wird, umfassen.
EUROPE COMICS ist eine Initiative, die durch Mediatoon Licensing koordiniert und durch die EU unterstützt wird. Sie vereint insgesamt zwölf Comicunternehmen: die Verlagshäuser BAO und Tunué (Italien), Ballon Media, Dupuis und Le Lombard (Belgien), Cinebook (UK), Darkwood (Serbien), Dibbuks (Spanien), Dargaud (Frankreich), Timof (Polen), den türkischen Agenten Akan Ajans und die französische Animationsfirma Ellipsanime. [MH]
Abbildungen: Djin © Dufaux/Miralles/Mediatoon Licencing