Seit 1976 ist der 1. Allgemeine Deutsche Comic-Preiskatalog die »Bibel für Sammler deutschsprachiger Comics«. Der bisherige Herausgeber Günther Polland aus Wien gibt 2015 den Preiskatalog nach sieben Jahren wieder zurück in deutsche Hände. Die neuen Herausgeber kündigen einschneidende Änderungen an, u.a. eine Onlineversion.
Comicpreiskatalog lebt weiter
Herausgeber-Trio kündigt komplette Neustrukturierung an
In der Natur des Menschen, dem Jäger und Sammler, liegt es, dass er aus den verschiedensten Gründen Dinge mehr oder minder systematisch akkumuliert. Nicht anders ist es bei Comiclesern. Und wer Comics sammelt, möchte meist nicht nur wissen, was alles in seinem Sammelgebiet erschienen ist, sondern auch, was seine Sammlung für einen Wert besitzt.
Der 1. Allgemeine Deutsche Comic-Preiskatalog ist seit fast 40 Jahren eine Institution im deutschsprachigen Raum. Schon einmal war er in Gefahr. Als Norbert Hethke 2007 überraschend starb, übernahm der Wiener Comichändler Günther Polland die Produktion des Katalogs. Nach sieben jährlichen Ausgaben geht auch diese Zeit zu Ende. Als Ergebnis einer intensiven Sondierungsphase wechselt der traditionsreiche Comicpreiskatalog wieder zu einem deutschen Verlag.
Die Edition Alfons, die bereits verschiedene Magazine (Reddition, Alfonz, CAMP) und Bücher (Comic Report, Texte zur graphischen Literatur) verlegt, nimmt damit ihre bisher größte Herausforderung an. Das Konzept des Comicpreiskatalogs, welches 40 Ausgaben überstanden hat, ist nämlich in die Jahre gekommen. Mit der Verknüpfung zu einer Onlineversion möchten die neuen »Hüter der Comicsammlerpreise« das Konzept ins digitale Zeitalter hieven.
Vorläufiges Titelbild der Softcover-Version
Der neue Preiskatalog wird von drei Personen herausgeben: Zu dem von der Edition Alfons bekannten und bewährten Team, Volker Hamann und Matthias Hofmann, stößt der rührige Händler Rainer Ukat (»Racing Rainer«), der ein Comicfachgeschäft in Hamburg betreibt und als Kolumnist für das Fachmagazin Alfonz die Kolumne »Von Jägern und Eintütern« schreibt, in der er sich fachkundig über Sammler und Preise äußert.
Das neue Konzept sieht vor, dass der Comicpreiskatalog deutlich entschlackt wird. Comics, die nicht gesammelt werden, sollen künftig außen vor bleiben. Sie werden in jährlich wechselnden Feature-Artikeln behandelt. Trotz eines signifikanten Anteils von Sekundärmaterial soll der Umfang des Katalogs dadurch auf ca. 200 Seiten sinken. So wird sich z.B. der Verkaufspreis der Softcoverausgabe auf projektierte 14,95 Euro halbieren.
Damit die bisherigen Daten nicht verloren gehen, soll ab 2016 eine Onlineversion des Preiskatalogs etabliert werden, die alle (!) Comics auflistet, die auf Deutsch erschienen sind. »Wir erfassen für den gedruckten Comic Report sowieso alle Neuerscheinungen eines Jahres, da liegt es nahe, dass wir das einfach mit dem neuen Konzept für den Preiskatalog verknüpfen«, so Matthias Hofmann. »Man bekommt also alle Infos wie bisher, nur kann man diese in Zukunft direkt online abrufen und nach Belieben sortieren und eigene Listen generieren.«
Vorläufiges Titelbild der Hardcover-Version
Die gedruckte Version soll in drei Varianten erschienen: Softcover, Hardcover und eine Ringbuchversion für schnelles Blättern und mit Raum für Eintragungen, die keinen Sekundärteil enthält.
Die Onlineversion soll nur für registrierte Benutzer zugänglich sein. Um das Projekt wirtschaftlich zu halten, wird der Zugang pro Monat oder pro Jahr für eine geringe Gebühr möglich sein.
Die Preisfindung soll in Zukunft mit einer neuen Software durchgeführt werden, die u.a. pro Monat Tausende von Auktionen bei Onlineauktionshäusern wie eBay, Catawiki oder Hood berücksichtigt. Ebenso soll es mindestens drei bis vier Mal im Jahr Besprechungen mit Comichändlern geben, die für 2015 u.a. in Köln, Hamburg, Berlin und München geplant sind, um aktuelle Strömungen auf dem Sammlermarkt festzuhalten. Darüber hinaus wird jeder (!) Comicfan an der Datenbank mitarbeiten können. Die Zeit der anonymen Preisfindungs-Zirkel im Internet oder auf Börsen sei abgelaufen, so die Herausgeber. Als registrierter User kann jeder mithelfen, dass die Informationen stets aktuell und vollständig gehalten werden. Und wer viele Daten liefert, soll seine Anmeldegebühr erstattet bekommen.
Erscheinen soll der erste Comicpreiskatalog des Trios Hamann, Hofmann & Ukat gegen Ende des Jahres, wo die Edition Alfons ihn auf den größeren Messen in Köln, Berlin und sogar Wien vorstellen wird. Die Onlineversion wird etwas länger auf sich warten lassen. Sie soll frühestens im Frühjahr 2016 publiziert werden, da man ab dem Sommer die Software dazu erst ausgiebig mit ausgesuchten Sammlern in einer Betaphase testen will.
Volker Hamann über den tot geglaubten Patienten: »Ich hätte nie gedacht, dass mir dieses »Unternehmen Comicpreiskatalog« so viel Spaß macht. Wir haben enorm viele Ideen, und seit bekannt ist, dass wir das machen, bekommen wir noch eine Fülle weiterer Anregungen gratis dazu. Eins ist sicher: Der Comicpreiskatalog lebt!«
Weitere Informationen zu dem Projekt, wie Preise und eine Mitarbeiterliste folgen morgen. [CRON]
Vorläufiges Titelbild der Ringbuch-Version