Vom 14. bis 16. Mai 2015 fand in Basel in der Schweiz zum ersten Mal die Messe Fantasy Basel statt, ein Festival für Fans von Film, Gaming, Cosplay und Comic. Drei Tage lang öffnete sich das Tor zu anderen Welten. Tausende Besucher hatten ihren Spaß.
Fantasy Basel 2015
Eindrücke vom ersten Event dieser Art in der Schweiz
Nerds, das waren früher zugeknöpfte bebrillte Einzelgänger, die den ganzen Tag am Computer saßen und ihre Hausaufgaben für die Schule pünktlich erledigten. Heutzutage ist ein »Nerd« auch schon mal jemand, der Manga liest oder Computerspiele spielt.
Das möchte einem jedenfalls die Tagespresse weismachen, wenn es um Festivals geht, die sich um ein Populärmedienmix aus Film, Game, Cosplay oder Comic kümmern. Da ist von Parallelwelten die Rede, von farbenfroh gekleideten Superhelden, die auf Passanten treffen, oder Samurai-Schwertträgern, die aus der Straßenbahn steigen.
Spätestens seit TV-Kultserien wie The Big Bang Theory ist Nerdtum auch massentauglich. Eine Veranstaltung wie die Fantasy Basel ist im Trend. Erst eine Woche davor fand im Dreiländereck Deutschland-Schweiz-Frankreich das Mittelalterlich Phantasie Spektaculum statt. Das war die zeitlich rückwärts gerichtete Variante, es war die Hölle los, ein Happening für alle, denen die moderne Zivilisation gewaltig auf den Sack geht. Und auch dort liefen überall verkleidete Menschen herum, nur eben mit Fantasy- und Mittelalter-Klamotten.
In Basel ging es moderner Sci-Fi-mässiger zu: Man sah allerorten Spider-Man, Batman, Captain America, den Joker und weitere Superhelden, Elfen, Sturmtruppen aus Star Wars, die Ghostbusters und Myriaden von Manga-Charakteren aus japanischen Comics wie Naruto, Tokyo Ghoul, One Piece oder aus irgendwelchen Computerspielen, von denen man als Laie noch nie gehört hat, die aber prächtige Kostüme hergeben. Ein T-Shirt mit Superman- oder Green-Lantern-Logo war das mindeste, was von den Besuchern zur Schau getragen wurde.
6500 Besucher kamen zum Eröffnungstag, erklärte auf Nachfrage Mediensprecher Mohan Mani. Am zweiten Tag waren es etwas weniger und am Samstag zog es noch einmal an. Für das erste Mal sei man hoch zufrieden. Gerade am ersten Tag sei man schon am Limit gewesen und quasi ausverkauft.
Und wirklich, die Stimmung war überall spürbar gut. Es gab viel zu entdecken, nur war das Angebot für Unbedarfte und Interessierte etwas unübersichtlich. Bei diversen Ständen wusste man schlicht nicht was da jetzt angeboten oder gezeigt wurde. Mit zwei Hallen war die Veranstaltung letztlich aber gut überschaubar. Nach drei Stunden hatte man das Wichtigste gesehen.
Für Comicfans wurde leider nicht viel geboten. Da ist noch viel Luft nach oben. Comiczeichner David Boller (Tell) als Lokalmatador hatte einen Stand mit Virtual Graphics. Die Sammlerecke aus Esslingen war, wie überall, auch hier mit einem Stand vertreten. Der Artist Alley war dünn besiedelt. Ein zwei weitere Stände mit einem Manga- und Comicangebot, und das war's dann schon. Hier steckt ein großes Potential, was noch nicht richtig ausgeschöpft wurde.
Das Interesse ist da, wie die gut besuchten Einzelveranstaltungen auf der Messe zeigen. Filmvorführungen, Show Acts, Trailer Shows, Live-Gaming-Evens, Vorträge ... besonders bei den Ständen, an denen man Spiele testen konnte, gab es stets Warteschlagen.
Insgesamt ist die erste Veranstaltung dieser Art in der Schweiz eine schöne Ergänzung im Veranstaltungskalender des Einzugsgebiets. Bereits während der ersten Fantasy Basel stand fest, dass man nächstes Jahr eine Fortsetzung folgen lassen will. [MH]
Fotos © 2015 Holger Heyne
Weiterführender Link:
Homepage der Veranstaltung: Fantasy Basel