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Spirou-Jubiläumsjahr endet mit einem Paukenschlag

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Das Jubiläumsjahr des seit 75 Jahren erscheinenden belgischen Magazins SPIROU kann auch noch im Endspurt mit etlichen Überraschungen und tollen Neuankündigungen aufwarten. Ein besonderes Highlight ist die am 4. September im Handel erhhältliche Ausgabe Nr. 3934, der eine »verschollene« Nummer des Magazins vom Oktober 1943 beiliegt.

belgium48Abt.: Vorwärts in die Vergangenheit

Frei nach dem Motto des Hollywood-Klassikers Zurück in die Zukunft mit Michael J. Fox betreibt der belgische Verlag Dupuis gerade eine vorbildliche Pflege seines Erbe aus mehr als 70 Jahren Publikationsgeschichte - allerdings im umgekehrten Sinne. Denn neben zahlreichen neuen Impulsen, Serien und Autoren, zu denen nicht zuletzt Lewis Trondheim und das unter seiner »Leitung« betriebene Atelier Mastodonte zählen, werden auch die Klassiker des SPIROU-Magazins und aus dem Hause Dupuis gehegt und gepflegt und bescheren dem modernen Comicleser das Gefühl, mit dem Kopf voran in die Vergangenheit zu reisen.

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Etwas ganz Besonderes haben sich die Verantwortlichen bei SPIROU mit der Verpflichtung des belgischen Zeichners Alec Severin (Lisa) einfallen lassen. Denn dessen unnachahmlich retromäßiger Zeichenstil und sein skurriler Humor könnten aus dem für Herbst angekündigten Album Spirou sous le manteau einen besonderen Leckerbissen machen. Endlich erhält Severin hier die Gelegenheit, seine großartige Zeichenkunst einem großen Pulikum vorzuführen. Und damit das angemessen angekündigt wird, enthält die aktuelle Ausgabe von SPIROU nicht nur eine geheimnisvolle Anzeige für das erwartete Album, sondern auch die Beilage einer vierseitigen SPIROU-Nummer vom 2. Oktober 1943, die damals unter geheimnisvollen Umständen trotz der Einschränkungen durch die deutschen Besatzung produziert werden konnte und danach spurlos verschwand. Neben der Titelgeschichte mit dem Helden Jean Valhardi (dt. Jack Valhardi, ebenfalls von Severin gezeichnet) präsentiert diese liebevolle Beilage auch einen Spirou-Einseiter von Alec Severin, die Fortsetzung von Tif et Tondu (dt. Harry und Platte) sowie redaktionelle Beiträge. Es ist so, als wäre diese Ausgabe damals wirklich erschienen - tatsächlich musste SPIROU zwischen September 1943 und Oktober 1944 pausieren.

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Doch damit nicht genug: Neben der ersten Folge der ganz neuen Marsupilami-Episode Coeur d'étoile von Batem und Colman und den Fortsetzungen aktueller Geschichten der Blauen Boys oder Allein gibt es auch den traditionellen Ausblick auf das kommende Jahr. Und hier erfahren wir, dass Yoann bereits auf Seite 3 der kommenden Spirou-Episode angelangt ist, die Aussagen zufolge sehr Indiana Jones-mäßig daherkommen wird. Aufgrund der vielen Verpflichtungen im Jubiläumsjahr ist Yoann zwar nicht zufrieden mit dem schleppenden Fortgang der Arbeiten, doch zur Zeit bereitet ihm die Gestaltung des Hauses von Fantasio besonderes Vergnügen, wie er schreibt.

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Daneben gibt es noch Ankündigungen und erste Seiten oder Skizzen neuer Geschichten von Texas Cowboys (Trondheim und Bonhomme), Buck Danny (Szenario: Zumbiehl; Zeichnungen: Francis Winis) oder Jackie Kottwitz (Dodier) zu sehen. Ach so, und dann ist da noch eine Geschichte mit dem schlichten Titel »Choc«, an der Éric Maltaite (Zeichnungen) und Stephen Colman (Szenario) gerade arbeiten, und deren erster, 86-seitiger Teil für Ende 2013 angekündigt ist. Fans von Harry und Platte haben natürlich längst erkannt, worum es geht: der ewige Gegenspieler des beliebten Detektivpaares erhält seine eigene Serie, und die gezeigte Halbseite verspricht einiges, wie ich finde!

Volker Hamann

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Alle Abbildungen © 2013 Dupuis