Chronik 1996-2000

1996 Die unermüdliche und fleißige Arbeit des belgischen Zeichners Hermann war uns im Frühjahr eine Spezial-Ausgabe über diesen Comic-Workaholic wert. Die zum Comic-Salon in Erlangen publizierte Ausgabe 28 fand regen Zuspruch und ermunterte uns dazu, im abwechselnden Turnus Themen- und Autoren-Dossiers zu veröffentlichen.
1996 cover 29 verworfenDie Ende des Jahres publizierte Ausgabe 29 war also folgerichtig wieder einem Thema – der Geschichte des belgischen Magazins „Tintin“ – gewidmet. Der letzte Teil der Hergé-Biographie fügte sich ganz wunderbar in diesen Kontext ein und hatte langfristig zur Folge, dass die Ausgaben 27 bis 29 der „Reddition“ schneller vergriffen gemeldet wurden als andere Nummern. Ausserdem war die „Tintin“-Spezialausgabe nicht nur aufgrund ihres erhöhten Umfangs von fast 100 Seiten herausragend. Zum ersten Mal hatten wir die Möglichkeit, unseren sonst nur einfarbig gestalteten Innenteil mit einigen Farbseiten zu verschönern. Unser Vorhaben, eine Illustration des „Michel Vaillant“-Zeichners Graton als Coverillustration zu verwenden, scheiterte an den illusorischen Honorarvorstellungen von Graton Éditeurs, die unsere Produktionskosten fast verdoppelt hätten. Wir konnten dann durch den Kontakt von Eckart Schott auf ein ebenfalls sehr schönes „Tintin“-Titelbild von Albert Weinberg zurückgreifen.

1997 Da zum anstehenden Comic-Salon in Hamburg, der in diesem Jahr auf dem Kultur- und Theatergelände Kampnagel stattfinden sollte, keine komplette Ausgabe fertiggestellt werden konnte, entschlossen wir uns gemeinsam mit dem Carlsen Verlag, die geplante Ausstellung über den „Schlümpfe“-Erfinder Peyo mit einer Sonderpublikation zu begleiten. Dazu wurde das Dossier aus der Ausgabe 21 ergänzt, erweitert und in einem eigenständigen Heft zusammengeführt. Das Ergebnis war die erste Magazin-Publikation außer der Reihe, der aufgrund der verbesserten Möglichkeiten im Schnelldruck-Verfahren noch weitere folgen sollten.
Die im Herbst fertiggestellte Ausgabe 30 war wieder einmal mit einem Wendecover versehen. Das Dossier über Superhelden-Comics des Silver Age teilte sich die Publikation mit einem Porträt des französischen Zeichners André Juillard. Unsere Abonnenten wurden mit einer Auswahl an Cover-Aufklebern seltener US-Hefte und einer unveröffentlichten Juillard-Kurzgeschichte belohnt.
Aus der Arbeit an der Hergé-Biographie der Ausgaben 27 bis 29 entstand eine umfangreiche Bibliographie mit sämtlichen Comics und deren deutscher Veröffentlichung sowie eine Zusammenstellung der Sekundärliteratur zum Thema Hergé. Diese Hergé-Bibliographie war Gegenstand einer eigenen kleinen Publikation, die erstmals komplett auf dem technischen Equipment der Edition Alfons produziert wurde. Mit einer Auflage von nur 300 Exemplaren war die Ausgabe aber ebenso schnell vergriffen wie hergestellt.

1998 Um unseren Lesern erneut einen Blick über den Tellerrand der einheitlichen Comic-Suppe zu bieten, stellten wir im Frühjahr das Dossier über Kinderbücher und Comics zusammen. Artikel von neuen “Reddition”-Autoren wie Stefan Semel oder Kristian Mahnke über Marten Toonder, Mecki und Lurchi fanden auch ausserhalb der Comic-Szene Beachtung. Sogar der in Irland lebende „Panda“-Zeichner Toonder wurde durch einen glücklichen Zufall auf unsere Publikation aufmerksam und teilte uns in aller Freundlichkeit mit, dass er sich entgegen unserer Berichterstattung bester Gesundheit erfreuen würde und sogar plane, wieder in die Niederlande zu ziehen. Einem Artikel in einer niederländischen Publikation zufolge war der weltbekannte Zeichner nämlich 1997 gestorben.
Auf dem diesjährigen Comic-Salon in Erlangen wurde der französische Zeichner Jacques Tardi mit einer Sonderausstellung geehrt. Das war für uns Grund genug, die Sonderheft-Reihe der „Reddition“ um eine weitere Publikation zu ergänzen. Mit einer kompletten Tardi-Bibliographie erweiterten wir unsere vorangegangenen Dossiers und erfreuten die Besucher der Erlangen-Ausstellung, denn das kleinformatige Heft war noch während des Comic-Salons vergriffen.
Nach Themen- und Magazin-Dossiers war es mit der Ausgabe 32 dann wieder einmal soweit, unserem Wunsch nach Zeichner-Biographien nachzukommen. Mit François Schuiten und Enki Bilal stellten wir zwei ausgiebige Betrachtungen dieser beiden Ausnahme-Künstler zusammen.

1999 Die Zeit bis zur nächsten regulären Ausgabe wurde mit der Publikation des Sonderheftes „Tim Atar-Bibliographie“ überbrückt. Durch Zufall war es uns gelungen, einen nahezu kompletten Satz dieser seltenen Magazin-Veröffentlichung aus der Schweiz einzusehen und zu dokumentieren. Da es sich bei den kleinformatigen Heften um eine deutschsprachige Version des „Tintin“-Magazins aus Belgien handelte, konnten wir unser Dossier der Ausgabe 29 sinnvoll und mit vielen seltenen Dokumenten ergänzen.
Mit der Science Fiction-Spezialausgabe 33 im Spätsommer gelang es uns schliesslich, das umfangreiche Genre anhand ausgewählter Serien zu behandeln. Mit einem Abriss über SF-Literatur und Artikeln zu „Dan Dare“, „Thunderbirds“ und den Autorenporträts über Wallace Wood, Bernie Krigstein oder Pellos gelang es uns sogar, im „Perry Rhodan“-Magazin besprochen zu werden.

2000 Nachdem Roland Mietz Anfang des Jahres seine Mitarbeit an der „Reddition“ eingestellt hatte, verzögerte sich die Fertigstellung der Ausgabe 34 – dem Schaffen des „Asterix“-Autors René Goscinny gewidmet – um einige Monate. An seiner Stelle sprang Michael Hein ein, der bereits ausgiebig zum Thema Goscinny recherchiert hatte und nun eine spannende Biographie vorlegte. Ausserdem gab es durch die Lizenzverhandlungen mit Éditions Albert-René um die Abdruckrechte für eine „Poussin et Pousif“-Geschichte des Teams Goscinny/Uderzo erhebliche Verzögerungen. Die Forderungen der Franzosen waren derart hoch, dass wir unseren Verkaufspreis um glatt das doppelte hätten erhöhen müssen. Der anschließende Comic-Salon in Erlangen war für unser Magazin dann ganz besonders aufregend. Die Jury des „Max und Moritz-Preises“ hatte die „Reddition“ in der Kategorie „Sekundärliteratur“ für den alle zwei Jahre verliehenen Erlanger Preis vorgeschlagen. Eine andere Publikation wurde schließlich prämiert – egal, uns machte allein die Nominierung stolz.
Im Herbst sollte dann bereits die Ausgabe 35 mit einem Dossier des verstorbenen „Peanuts”-Zeichners Charles M. Schulz und Porträts einiger junger deutscher und französischer Zeichner und Autoren folgen. Die in Erlangen geführten Interviews mit Ulf K. und Uli Oesterle gaben zum ersten Mal Einblick in die Arbeit dieser vielversprechenden Zeichner. Shooting Star Ulf K. steuerte sogar eine eigens für unsere Ausgabe gestaltete Cover-Illustration bei.

Chronik 2001-2005

2001 Vielschreiber und Multitalent Jean Van Hamme, der mit Serien wie „XIII“ oder „Thorgal“ weltbekannt wurde, war das Hauptthema unserer im Frühjahr erschienenen Ausgabe 36. Ausserdem konnten wir auf ein mit „Kabuki“-Zeichner David Mack auf dem vorjährigen Erlanger Salon geführtes Interview zurückgreifen, und in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Künstler ein aufregendes Dossier veröffentlichen.
Bereits 1985 gab es Pläne, eine Sondernummer der „Reddition“ mit einem Dossier über André Franquin zu veröffentlichen. Doch unsere Kollegen vom „Comic Forum“ aus Österreich kamen uns mit einem Sonderband über den „Spirou“- und „Gaston“-Zeichner zuvor. In diesem Jahr schien uns die Zeit endlich reif für einen neuen Versuch, und mit der im Dezember publizierten Ausgabe 37 erschien endlich unser Franquin-Spezial. Unter Mithilfe von Erich Brandmayr und Michael Hein wurde das Leben und Werk des belgischen Zeichners bunt und ausführlich dokumentiert. Der Lohn für unsere Arbeit war der rasche Abverkauf des Heftes, das schon nach 10 Monaten vergriffen war. Eine Neuauflage in Form eines Buches, das der Carlsen Verlag vorbereitete, scheiterte schließlich an der komplizierten Frage nach den Abdruckrechten für die zahlreichen Illustrationen.

2002 Da die Zeit bis zum 10. Internationalen Comic-Salon in Erlangen zu knapp für die Veröffentlichung einer kompletten neuen Ausgabe war, entschieden wir uns für die Neuauflage und Ergänzung unseres Sonderheftes über „Hergés Universum“. Das wiederum in einer limitierten Auflage von 300 Exemplaren aufgelegte Sonderheft war – wie schon sein Vorgänger – ebenfalls noch während der Veranstaltung vergriffen.
Richtig toll wurde der diesjährige Comic-Salon allerdings erst am Abend der Preisverleihung des „Max und Moritz“-Preises, den die „Reddition“ in diesem Jahr in der Kategorie „Beste Sekundärliteratur“ entgegennehmen durfte. Schade, dass Volker Hamann beim überstürzten Gang auf die Bühne seine Jacke hängen ließ, in der ein wohlweislich vorbereiteter Spickzettel mit einer ellenlangen Danksagung an alle Beteiligten zurückblieb. So stammelte er sich mehr schlecht als recht durch einige Namen, die sein verwirrtes Hirn noch ausspuckte. Immerhin gab es im Nachhinein auf der Internetseite www.reddition.de die Möglichkeit, sich diesen Zettel anzuschauen und die ganze Aufregung des Abends nachzuvollziehen.
Mit der im Herbst publizierten Ausgabe 38 gab es dann endlich das von vielen Lesern erwartete Dossier über Western-Comics. Unsere Suche nach einer adäquaten Cover-Illustration endete schon bald bei dem Titelbild des ersten „Jerry Spring“-Albums von Jijé. Den Geschichten von Jijé, Giraud, Blanc-Dumont oder Swolfs wurde auf etlichen Seiten Anerkennung entgegengebracht, was ganz im Sinne unserer Leser war. Allerdings wurden in der alle paar Monate wechselnden Umfrage nach gewünschten Themen-Ausgaben auf unserer Internet-Seite auch immer wieder moderne Inhalte nachgefragt. Dem sollte mit der für Anfang 2003 geplanten „Reddition“ entsprochen werden.

2003 Die Porträts über die teils autobiographisch geprägten Geschichten nordamerikanischer und kanadischer Comic-Künstler füllten unsere 39. Ausgabe. Auf der Suche nach interessanten Autoren und Zeichnern fiel die Wahl immer wieder auf die im kanadischen Verlag Drawn & Quarterly publizierten Werke. Also ergänzten wir unsere Porträts von Seth, Adrian Tomine oder Jason Lutes um ein Verlagsporträt und widmeten zwei längere Artikel Art Spiegelman und Chris Ware. Das mit Spiegelman geführte Interview hatte Ole Frahm, der aus dem Umfeld der ArGL stammt, exklusiv für die „Reddition“ umgearbeitet.
Aus der Arbeit an der Neuauflage des Sonderheftes „Hergés Universum“ war ein neuer Kontakt zu alten Mitstreitern entstanden. Stefan Schmidt und Johannes Stawowy, inzwischen voll im beruflichen Leben und mit gänzlich anderen Sachen beschäftigt, kramten noch einmal in ihren Erinnerungen und ihrem Wissen und stellten interessantes Material zusammen. Mit der in Deutschland wenig bekannten Geschichte über das Schicksal der Studios Hergé nach dem Tod des belgischen Zeichners im Jahre 1983 ergänzten wir diese Ausgabe der „Reddition“.
Um unseren Lesern zum 20jährigen Bestehen der „Reddition“ etwas Besonderes zu bieten und gleichzeitig zahlreiche Nachfragen zu befriedigen, entstand Anfang des Jahres die Idee, die längst zu begehrten Sammlerstücken avancierten ersten Ausgaben neu herauszugeben. Die technischen Möglichkeiten eines digitalen Nachdrucks erleichterten diese Entscheidung zunehmend. Gleichzeitig mit dem Erscheinen dieser Ausgabe war somit „Reddition – Die digitale Bibliothek Vol. 1“ als CD-Rom erhältlich, auf der alle Seiten der Ausgaben 0 bis 12 in lesefreundlicher Qualität enthalten sind. Mit dem stark nachgefragten Dossier über den belgischen Szenaristen Jean-Michel Charlier in Ausgabe 40 wurden 20 Jahre Publikationsgeschichte der "Reddition" abgeschlossen.

2004 

 

2005 

 

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ALFONZ Nr. 4/2020

Oktober bis Dezember 2020
Magazin, A4, 100 farbige Seiten, € 7.95

Chronik 1987-1990

1987 Mit der Geschäftsaufgabe unserer Druckerei Hünerfauth begann das Jahr alles andere als gut. Die zeitaufwendige Zusammenstellung einer neuen Ausgabe – als Thema war ein ausführliches Dossier von „Rork“-Zeichner Andreas geplant – nahm dann auch mehr Zeit in Anspruch als geplant. Die im Frühjahr bei der Druckerei Offset-Feege in Meppen hergestellte Ausgabe 10 ging dann auch erstmals ganz andere Wege. Die Auflagenzahl wurde von 1000 auf 500 Exemplare zurückgefahren und das Konzept der „Dossiers“ erfolgreich eingeführt. Damit war es möglich, im Gegensatz zu den schnelllebigen Magazinen der Konkurrenz, eine Ausgabe der „Comic Reddition“ auch noch Monate oder Jahre nach ihrem Erscheinen zu verkaufen. Darüber hinaus wurde mit der Rubrik „Hergés Universum“ von Johannes Stawowy und Stefan Schmidt eine langjährige Artikelreihe begonnen, die mit unserem Magazin noch heute in Verbindung gebracht wird. Der halbjährliche Erscheinungsrhythmus erwies sich ausserdem als praktisch und sollte für die Zukunft beibehalten werden.

Obwohl die neue Druckerei gut und sauber gearbeitet hatte, sollte die folgende Ausgabe wieder in der norddeutschen Region hergestellt werden. Mit dem Graphischen Betrieb Piffrement wurde ein engagierter und motivierter Partner gefunden, auf dessen Maschinen unsere Edgar P.Jacobs-Ausgabe 11 im Dezember gedruckt wurde. Herr Piffrement hatte auch die Idee, unsere Publikation mit einer kostenlosen Beilage für die Leser interessanter zu machen. Aus Papierresten, die sich in seiner Druckerei finden ließen, stellten wir die erste der inzwischen schon legendären Beilagen zusammen: Eine Kurzgeschichte von Edgar P. Jacobs im gefalteten DINA3-Format, allesamt von Hand nummeriert, zusammen- und beigelegt.

1988 In der im April erschienenen Ausgabe 12 – Titelthema war dieses Mal Yves Chaland  – konnten wir zum ersten Mal ein Exklusivinterview mit einem Comic-Zeichner veröffentlichen. Der in Hamburg lebende Matthias Schultheiss gewährte uns Zutritt in sein Atelier, wo seit einiger Zeit auch Serien für Frankreich entstanden. Der in Nürnberg geborene Zeichner war 1986 in Erlangen zum Comic-Zeichner des Jahres gekürt worden.
Auch in diesem Jahr fand der Internationale Comic-Salon Erlangen in der fränkischen Metropole statt, und Georg F.W.Tempel und Volker Hamann nutzten sogleich die Möglichkeit, ein weiteres Interview mit einem deutschen Zeichner aufzunehmen. Mit dem „Schwul-Comix“-Zeichner Ralf König führten wir ein entspanntes und amüsantes Gespräch, und der freundliche Künstler wurde der erste prominente Abonnent unseres Magazins.
Veröffentlicht wurde das König-Interview dann in der im Oktober veröffentlichten Ausgabe 13. Das umfangreiche Heft enthielt ausserdem eine Berichterstattung zum Comic-Salon und ein umfangreiches Dossier über Jacques Tardi. Die erhöhte Auflage von 2000 Exemplare machte diese Nummer über einen Zeitraum von zehn Jahren lieferbar. Ein weiteres Highlight der Ausgabe 13 war das beigelegte Comic-Heft „Alfonz“, das in Zusammenarbeit mit Heiko Hähnsen entstand und neben den redaktionellen Beiträgen des regulären Heftes Comic-Geschichten publizieren sollte. In der ersten Ausgabe waren Jacques Tardi, Ana Juan, und Michael Nitschke vertreten. Die zeitaufwendige Zusammenstellung machte der tollen Idee dann aber auch schnell ein Ende; eine zweite Ausgabe gab es leider nicht.
Im Herbst erhielten wir Besuch von Mitgliedern der ArGL (Arbeitsstelle für Graphische Literatur an der Universität Hamburg), und erfuhren von Jens R. Nielsen und Michael Hein, dass die „Reddition“ schon geraume Zeit zur Lektüre der Literaturwissenschaftler gehörte und für einiges Aufsehen gesorgt hatte. Wir freuten uns natürlich über diese Anerkennung, fanden aber die kompetenten und freundlichen Ratschläge der Studenten noch wertvoller. Eine bis heute andauernde Zusammenarbeit und vor allem Freundschaft hatte hier ihren Anfang.

1989 Im Januar des Jahres erschien mit „Tardi – Die wahre Geschichte des unbekannten Soldaten“ das erste Buch der Edition Alfons. Es war als Ergänzung zum Tardi-Dossier gedacht und ermöglichte uns erstmals, auch als Buch-Verlag in Erscheinung zu treten. Die limitierte Auflage von 500 Exemplaren, die allesamt per Hand gebunden worden waren, war sehr schnell vergriffen.
Als Konkurrenz zum traditionellen Comic-Salon im französischen Angoulême fand im Februar des Jahres der Salon in Grenoble statt. Mit unserer gerade publizierten Ausgabe 14 trafen wir dort auf einige der in unserem USA-Dossier porträtierten Zeichner: Bill Sienkiewicz und Frank Miller waren auch zu Besuch in dem französischen Wintersport-Ort. Ebenso begegneten wir Jacques de Loustal und führten mit ihm unter professionellen Bedingungen – mit Aufnahmegerät und Dolmetscherin! – ein interessantes Interview.
Die für den Herbst geplante Ausgabe 15 sollte ursprünglich ein Dossier über Enki Bilal beinhalten; nun brachte uns das Interview mit Jacques de Loustal in Bedrängnis. Denn allein das Loustal-Material reichte aus für ein eigenes Dossier. Aus der Not entstand die Idee zum Wendeheft, welches mit zwei Titelbildern nicht nur zwei Themen ankündigte, sondern auch für einige Verwirrung bei unseren Lesern sorgte.

1990 Der zweite – und leider zugleich der letzte – Comic-Salon im französischen Grenoble ermöglichte uns erneut, ein Interview mit einem hochkarätigen internationalen Comic-Zeichner zu führen. Der Italiener Lorenzo Mattotti stand uns Rede und Antwort. In der Zwischenzeit bereiteten wir die Publikation unserer 16. Ausgabe vor, in der ein auf Initiative von Andreas Stein geführtes Doppelinterview zwischen Jean-Claude Götting und François Avril den unterhaltsamen Höhepunkt bildete. Mit einer knappen Berichterstattung über die Tim und Struppi-Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe kündigten die „Hergés Universum“-Herausgeber Johannes Stawowy und Stefan Schmidt an, dass es nur noch vereinzelt Beiträge von ihnen geben wird. Abgerundet wurde „Comic Reddition“ 16, die auf dem Comic-Salon in Erlangen im Juni veröffentlicht wurde, durch ein Porträt der Gebrüder Hernandez, die damals mit ihrer Serie „Love & Rockets“ für Furore sorgten.

Mit der Herausgabe eines weiteren großformatigen Comic-Albums – dieses Mal wurden die frühen Kurzgeschichten von Enki Bilal unter dem Titel „Der Ruf der Sterne“ herausgegeben – verspielten wir die Möglichkeit, dieses Jahr eine neue „Comic Reddition“-Ausgabe zu publizieren. Zu aufwendig war die Arbeit an diesem auf 666 Exemplare limitierten Buch, die dann aber durch einen schnellen Abverkauf und durchweg positive Kritiken belohnt wurde. Leider mussten wir aber erneut feststellen, dass mit der sorgfältigen und liebevollen Produktion von Luxus-Büchern keine müde Mark zu verdienen ist. Das Bilal-Buch sollte uns für die kommenden zwei Jahre bei unserer Druckerei in der Kreide stehen lassen.

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ALFONZ Nr. 3/2020

Juli bis September 2020
Magazin, A4, 100 farbige Seiten, € 7.95