Hinweis zu ALFONZ Nr. 2/2025

Aufgrund der nicht korrekten Übernahme der Druck-PDFs bei der Weiterverarbeitung fehlen auf fünf Seiten der aktuellen Ausgabe unseres Comicreporters letzte Sätze von Rezensionen und Kurztexten. Hier gibt es ein PDF mit allen fünf Seiten.


Reprodukt: Habibi und Tagebuch einer Reise

Wer kennt King Aroo?

Titelbild von Band 1 (Ausschnitt)

Ein Mann, ein Königreich. Jack Kents Comicstrip King Aroo bezaubert, wenn man ihn läßt. 2011 veröffentlichte Bocola eines der »best kept secrets« für Freunde von Funny-Strips. Wir sagen warum.

Frisch Gelesen Folge 431: Marvel Comics Library: Hulk 1

Marvel Comics Library: Hulk Teaser

»Can a man with green skin and a petulant personality find true happiness in today’s status-seeking society?«


FRISCH GELESEN: Archiv


Marvel Comics Library: Hulk CoverMarvel Comics Library: Hulk Volume 1: »1962–1966«

Autoren (Artikel): Al Ewing, Douglas Wolk
Text:
Stan Lee
Zeichnungen:
Jack Kirby, Steve Ditko (pencils), Steve Ditko, Dick Ayers, Sol Brodsky, Chic Stone, George Roussos, Vince Colletta, Mike Esposito, Bob Powell, John Romita, Bill Everett (inks)

TASCHEN Verlag
Hardcover | 670 Seiten | XXL-Format | Farbe | 175,00 €
ISBN:
978-3-8365-9161-4
(Es existiert eine Collector’s Edition von 1.000 nummerierten Exemplaren, in Kunstleder gebunden, mit eingefasstem ChromaLuxe-Aluminiumprint zum Preis vom 500 €. Das Buch gibt es in englischer Sprache.)

Genre: Superhelden

Für alle, die das mögen: Marvel Comics, Silver Age, Kaffeetischbücher, Hulk



Ist er ein Mensch oder ein Monster? Oder … ist er beides? Diese Frage prangt auf dem Titelbild von Heft 1 der Marvel-Serie The Incredible Hulk, die Anfang 1962 in den USA erstmals erschienen ist.

Das Marvel-Silver-Age, das 1961 mit dem Debüt der Serie Fantastic Four seinen Anfang nahm, kam immer mehr in Fahrt. Die etwas anderen, problembehafteten und dadurch realistischeren Superhelden aus dem »Haus der Ideen«, die nicht in fiktiven Städten wie Metropolis oder Gotham lebten, sondern im zeitgenössischen New York City und der realen Welt, wurden immer populärer.

Die zweite große Kollaboration von Stan Lee und Jack Kirby schuf die Abenteuer des Wissenschaftlers Dr. Bruce Banner, der durch einen Strahlenunfall in den unglaublichen Hulk verwandelt wurde.

Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass Robert Louis Stevensons Schauernovelle Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde mit ihren persönlichkeitsspaltenden Elementen Pate gestanden haben dürfte. Selbst wenn Aspekte hiervon mitgespielt haben könnten, war der Hulk, das unglaubliche Monster, ein Kind seiner Zeit.

Marvel Comics Library: Hulk Leseprobe


In den 1960er-Jahren beherrschte der Kalte Krieg zwischen Ost und West des Weltbild. Ein Atomkrieg zwischen den Supermächten war jederzeit möglich. Die einst hoffnungsvoll angepriesene Atomkraft hatte längst ihren Glanz verloren, denn die negativen Folgen von radioaktiver Strahlung waren seit den Bombenabwürfen von Hiroshima und Nagasaki auch dem letzten Ignoranten bewusst.

Lee und Kirby verarbeiteten in der Schöpfung ihres Antihelden, der in seiner ersten Inkarnation grau und nicht grün war, die weltpolitische Situation Anfang der 1960er-Jahre. Die USA und die UdSSR waren 1961 mit Nukleartests aktiv. So zündete die Sowjetunion im Oktober die Wasserstoffbombe AN602 (Deckname »Wanja«), die die größte menschengemachte Explosion erzeugte. Ihr Atompilz soll 64 Kilometer hoch gewesen sein. Der Feuerball und die Druckwelle waren enorm. Laut einem SPIEGEL-Artikel zum Thema »50 Jahre Zar-Bombe – Die Alles-weg-Maschine« war die Wärmestrahlung trotz bewölkten Himmels in 270 Kilometern Entfernung spürbar und der kurze Strahlungsblitz in 1000 Kilometern Entfernung sichtbar. Sogar in Norwegen und Finnland sind Fensterscheiben zerbrochen.

Das muss einen starken Eindruck auf Stan Lee gemacht haben. Im ersten Heft von The Incredible Hulk geht es direkt in die Wüste im Südwesten der USA, wo die Armee gerade eine Gammabombe testet. Das Szenario mit einem russischen Spion, der einen Minisender in einem seiner Fingernägel integriert hat, mit dem er Kontakt bis hinter den sogenannten »Eisernen Vorhang« in die UdSSR halten kann, und dem schrecklichen Strahlungsunfall, der den Wissenschaftler Dr. Bruce Banner zu einem Monster macht, ist die logische Konsequenz. Natürlich ist auch eine Portion Dr. Jekyll und Mr. Hyde dabei, aber die folgende Handlung dreht sich immer wieder um das tragische Schicksal eines Mannes, der ohne eigenes Zutun in ein hässliches, brutales Monster verwandelt wird.

Marvel Comics Library: Hulk Leseprobe


Nach sechs im zweimonatlichem Rhythmus erschienenen Heften war Schluss. Marvel stellte die Serie The Incredible Hulk 1963 ein. Ende des gleichen Jahres gab es zwar ein Intermezzo im Zuge des Debüts der Serie The Avengers. Der tumbe Gigant war sogar Gründungsmitglied der Superheldengruppe, verließ diese aber schon nach einer Ausgabe. Die Zeit schien nicht reif für eine eigenständige Comicserie mit dem Hulk.

In dem vorliegenden TASCHEN-Buch finden sich, neben den ersten sechs Heften der ersten Serie, die Hulk-Comics aus der Anthologieserie Tales to Astonish. In der Nummer 59 von 1964 kämpften Giant-Man und die Wespe, die bis dahin die Headliner der Reihe waren, gegen den Hulk. Ab der Nummer 60 teilten sich beide Superhelden das Heft mit jeweils zehn eigenen Comicseiten. Das Buch versammelt alle Abenteuer bis Tales to Astonish Nummer 83.

Marvel Comics Library: Hulk Leseprobe


Zur Produktionsqualität des Hulk-Bandes kann ich mich nur widerholen. Sie lässt auch beim neusten Zugang der Marvel Comics Library keine Wünsche offen. Das Format dieses übergroßen XXL-Bandes entspricht den Proportionen der Originalzeichnungen. TASCHEN fotografierte makellose Hefte mit hochwertiger Reproduktionstechnik. Anschließend wurden die einzelnen Seiten mit moderner Retusche digital überarbeitet, um Unvollkommenheiten der damaligen Drucktechnik zu korrigieren. Ein eigens für diese Serie entwickeltes Papier simuliert die Haptik und die Farbwiedergabe der Originalhefte.

Auch das Bonusmaterial kann sich sehen lassen. Das Vorwort steuerte der Brite Al Ewing bei, der die Abenteuer des Hulks in den vergangenen Jahren auf ein neues Level hievte. Seine Serie The Immortal Hulk wurde sogar in der Kategorie »Best Continuing Series« für den Eisner Award nominiert.

Der Hauptartikel, der mit sehr vielen seltenen und interessanten Abbildungen illustriert ist, kommt vom Comicexperten Douglas Wolk, der an der Portland State University Comicgeschichte lehrt, den Podcast Voice of Latveria betreibt, vier Bücher zum Thema Comics geschrieben hat und von sich behauptet, jeden Marvel-Superheldencomic gelesen zu haben. Ein sehr gelungener Text, der richtig viel Lust auf die eigentlichen Comicabenteuer macht.

Fazit: Der Band ist ein weiteres Juwel aus der Marvel Comics Library von TASCHEN. Für Hulk-, Marvel- und US-Comic-Fans ein »Haben-Muss«.

Marvel Comics Library: Hulk Leseprobe
 [Matthias Hofmann]

Abbildungen © 2025 Marvel


Kauft den Comic im gut sortierten Comicfachhandel oder beim Verlag: TASCHEN VERLAG

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