»Heda Mausekerl! Schon durchgebraten?«
Gedruckte und fundierte Comicsekundärliteratur ist in Deutschland selten. Das war schon immer so und wird sich wohl auch nie ändern. Es gibt zwar jede Menge Comicleser, aber eher wenige interessieren sich für die Hintergründe und die Macher eines Comics. Und deshalb fristet Sekundärliteratur über Comics hierzulande eine Art Schattendasein.
Umso erfreulicher ist es, wenn nach langer Recherchearbeit ein neuer Titel erscheint, der ein bislang unbeachtetes Thema behandelt. Band 1 der zweiteiligen Reihe Die phantastischen Comic-Welten des Michael Goetze beschreibt den Weg von Comiczeichner-Urgestein Michael Goetze »vom Amateur zum Profi«.
»Ich bin ein Junge! Ein Junge. Ihr habt mich mit fiesen Brüsten und einer schrecklichen Stimme gemacht! Ich bin kein Mädchen! Ihr habt keine Tochter.«
Im Januar 2019 erhielt Pierre Christin auf dem Comicfestival in Angoulême den Prix René Goscinny für sein Lebenswerk, das mehr als 50 Jahre Arbeit für den Comic umfasst. In dieser Zeit hat der französische Schriftsteller und Comicautor wegweisende Werke wie Europas erfolgreichste Science-Fiction-Comicserie Valerian und Veronique (mit Jean-Claude Mézières), Treibjagd und weitere Polit-Thriller (mit Enki Bilal) oder historische Frauenporträts wie Die Diva (mit Annie Goetzinger) geschrieben. Zuletzt erschien mit Ost-West seine Autobiographie in Comicform, gezeichnet von Philippe Aymond.
Zeit also, sich in der REDDITION erneut einem Comicszenaristen zu widmen. Doch anders als seine drei Kollegen René Goscinny, Jean-Michael Charlier oder Michel Regnier alias Greg, zu denen in früheren Ausgaben der REDDITION bereits ausführliche Dossiers erschienen sind und die ihre Karriere als Szenaristen in den 1950er Jahren erfolgreich ausbauen konnten, musste sich Pierre Christin auf einem sich stark verändernden Markt behaupten. In einer Zeit, als Konventionen kippten und es galt, den Comic neu zu erfinden, suchte er die Zusammenarbeit mit jungen Zeichnerinnen und Zeichnern, die an den gemeinsamen Comicprojekten reifen konnten. Er entwickelte im Comic bis dahin unbekannte Erzählformen und stellte journalistisch-aktuelle Bezüge her, die in ihrer Wirkung ähnlich wegbereitend sind wie die von Will Eisner, der heute als »Pionier der Graphic Novel« gilt.
Von den Herausforderungen und Umständen einer ereignisreichen Karriere berichtet Andreas C. Knigge in seiner ausführlichen Biographie über Pierre Christin, die von einem Essay über Bessons Valerian-Film, einem aktuellen Interview mit Jean-Claude Mézières sowie Porträts über Annie Goetzinger, Enki Bilal und Philippe Aymond begleitet wird, also die Zeichnerinnen und Zeichner, mit denen der Szenarist über viele Jahre partnerschaftlich zusammenarbeitete. Vervollständigt wird das Dossier von einer Bibliographie sämtlicher Comics (und anderer Texte), die Pierre Christin geschrieben hat.
Das Inhaltsverzeichnis:
- Planet Christin
von Andreas C. Knigge - About That Jazz
Pierre Christin und Jean Vern
von Andreas C. Knigge - Kleiner Grenzverkehr
Pierre Christin und André Juillard
von Andreas C. Knigge - Valerian und Veronique
von Volker Hamann und Roland Mietz - Am Ende von Raum und Zeit
Ein Gespräch mit Jean-Claude Mézières
von Andreas C. Knigge - Valerian: Die Stadt der tausend Planeten
Wie ein Film seinen Ursprung als Comic verrät
von Georg Seeßlen - Zeichen der Zeit
Die Zusammenarbeit Christin/Bilal
von Michael Hein - Annie Goetzinger
von Falk Straub - Philippe Aymond
von Bernd Frenz - Pierre Christin, Bibliographie seiner Werke
von Volker Hamann
Beilage zu Reddition 70: »Der Mühe gerechter Lohn« Zu dieser Ausgabe erscheint in deutscher Erstveröffentlichung eine der ersten Kurzgeschichten, die Pierre Christin und Jean-Claude Mézières Mitte der 1960er Jahre für Pilote gestalteten, als kleinformatige, limitierte Broschüre, limitiert auf 500 Exemplare! |
Leseprobe Reddition 70:
(für Vollbildmodus Button unten links klicken)
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»›So viele ungelöste Probleme‹, seufzte die kleine Maus, ließ sich davon aber nicht entmutigen. Zuerst galt es, einen Weg zu finden, wie sie im Weltall überhaupt überleben konnte.«
»Noch zehn Tage Staub fressen und dieser elenden Rohrleitung folgen, um zum Nomadenmarkt zu gelangen ...«
»Ich … Ich stehe immer noch mit Hugo in Neuralkontakt und … mein Gott … er … er wurde gerade verschluckt.«
Die Hitze drückt, da kommt der All Verlag mit seinem brandneuen Programm um die Ecke. Das zweite Halbjahr 2019 fällt gewohnt übersichtlich, aber konsequent und erneut nostalgisch aus. Die zehn Neuerscheinungen setzten bereits begonnene Serien und Gesamtausgaben fort, haben aber auch die eine oder andere Überraschung parat. CRON gibt eine Übersicht, womit Comicfans bis Dezember rechnen können.
Hier gibt es eine 12-seitige Leseprobe:
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Ein Freund ist gestorben: Helmut Nickel schloss am 5. Juni 2019 im Alter von 95 Jahren für immer die Augen. Er konnte wahrlich auf ein erfülltes Leben zurückblicken, auch wenn es nicht immer nur Höhepunkte darin gegeben hat. Ein Nachruf von Detlef Lorenz.
»Wir haben uns kennengelernt, weil wir das wollten.«
»Eine unserer Regeln steht über allen anderen. Wir kennen hier weder Herrschaft noch Dienerschaft. Niemand ist jemandem untertan. Bedenkt das wohl, solange ihr unter uns weilt.«
Vom 20. bis 23. Juni 2019 wird es in der Alten Kongresshalle der bayerischen Landeshauptstadt wieder ein buntes Programm mit vielen internationalen Gästen, knapp 100 Podiumsgesprächen und Vorträgen sowie zahlreichen Signieraktionen geben. CRON hat sich umgesehen, was die teilnehmenden Verlage in München auf die Beine stellen.