Aufgrund der nicht korrekten Übernahme der Druck-PDFs bei der Weiterverarbeitung fehlen auf fünf Seiten der aktuellen Ausgabe unseres Comicreporters letzte Sätze von Rezensionen und Kurztexten. Hier gibt es ein PDF mit allen fünf Seiten.
Gedruckte und fundierte Comicsekundärliteratur ist in Deutschland selten. Das war schon immer so und wird sich wohl auch nie ändern. Es gibt zwar jede Menge Comicleser, aber eher wenige interessieren sich für die Hintergründe und die Macher eines Comics. Und deshalb fristet Sekundärliteratur über Comics hierzulande eine Art Schattendasein.
Umso erfreulicher ist es, wenn nach langer Recherchearbeit ein neuer Titel erscheint, der ein bislang unbeachtetes Thema behandelt. Band 1 der zweiteiligen Reihe Die phantastischen Comic-Welten des Michael Goetze beschreibt den Weg von Comiczeichner-Urgestein Michael Goetze »vom Amateur zum Profi«.
Im Januar 2019 erhielt Pierre Christin auf dem Comicfestival in Angoulême den Prix René Goscinny für sein Lebenswerk, das mehr als 50 Jahre Arbeit für den Comic umfasst. In dieser Zeit hat der französische Schriftsteller und Comicautor wegweisende Werke wie Europas erfolgreichste Science-Fiction-Comicserie Valerian und Veronique (mit Jean-Claude Mézières), Treibjagd und weitere Polit-Thriller (mit Enki Bilal) oder historische Frauenporträts wie Die Diva (mit Annie Goetzinger) geschrieben. Zuletzt erschien mit Ost-West seine Autobiographie in Comicform, gezeichnet von Philippe Aymond.
Zeit also, sich in der REDDITION erneut einem Comicszenaristen zu widmen. Doch anders als seine drei Kollegen René Goscinny, Jean-Michael Charlier oder Michel Regnier alias Greg, zu denen in früheren Ausgaben der REDDITION bereits ausführliche Dossiers erschienen sind und die ihre Karriere als Szenaristen in den 1950er Jahren erfolgreich ausbauen konnten, musste sich Pierre Christin auf einem sich stark verändernden Markt behaupten. In einer Zeit, als Konventionen kippten und es galt, den Comic neu zu erfinden, suchte er die Zusammenarbeit mit jungen Zeichnerinnen und Zeichnern, die an den gemeinsamen Comicprojekten reifen konnten. Er entwickelte im Comic bis dahin unbekannte Erzählformen und stellte journalistisch-aktuelle Bezüge her, die in ihrer Wirkung ähnlich wegbereitend sind wie die von Will Eisner, der heute als »Pionier der Graphic Novel« gilt.
Von den Herausforderungen und Umständen einer ereignisreichen Karriere berichtet Andreas C. Knigge in seiner ausführlichen Biographie über Pierre Christin, die von einem Essay über Bessons Valerian-Film, einem aktuellen Interview mit Jean-Claude Mézières sowie Porträts über Annie Goetzinger, Enki Bilal und Philippe Aymond begleitet wird, also die Zeichnerinnen und Zeichner, mit denen der Szenarist über viele Jahre partnerschaftlich zusammenarbeitete. Vervollständigt wird das Dossier von einer Bibliographie sämtlicher Comics (und anderer Texte), die Pierre Christin geschrieben hat.
Das Inhaltsverzeichnis:
Planet Christin von Andreas C. Knigge
About That Jazz Pierre Christin und Jean Vern von Andreas C. Knigge
Kleiner Grenzverkehr Pierre Christin und André Juillard von Andreas C. Knigge
Valerian und Veronique von Volker Hamann und Roland Mietz
Am Ende von Raum und Zeit Ein Gespräch mit Jean-Claude Mézières von Andreas C. Knigge
Valerian: Die Stadt der tausend Planeten Wie ein Film seinen Ursprung als Comic verrät von Georg Seeßlen
Zeichen der Zeit Die Zusammenarbeit Christin/Bilal von Michael Hein
Annie Goetzinger von Falk Straub
Philippe Aymond von Bernd Frenz
Pierre Christin, Bibliographie seiner Werke von Volker Hamann
Beilage zu Reddition 70: »Der Mühe gerechter Lohn«
Zu dieser Ausgabe erscheint in deutscher Erstveröffentlichung eine der ersten Kurzgeschichten, die Pierre Christin und Jean-Claude Mézières Mitte der 1960er Jahre für Pilote gestalteten, als kleinformatige, limitierte Broschüre, limitiert auf 500 Exemplare!
»›So viele ungelöste Probleme‹, seufzte die kleine Maus, ließ sich davon aber nicht entmutigen. Zuerst galt es, einen Weg zu finden, wie sie im Weltall überhaupt überleben konnte.«
Die Hitze drückt, da kommt der All Verlag mit seinem brandneuen Programm um die Ecke. Das zweite Halbjahr 2019 fällt gewohnt übersichtlich, aber konsequent und erneut nostalgisch aus. Die zehn Neuerscheinungen setzten bereits begonnene Serien und Gesamtausgaben fort, haben aber auch die eine oder andere Überraschung parat. CRON gibt eine Übersicht, womit Comicfans bis Dezember rechnen können.
ALFONZ Nr. 3/2019 - Juli bis September 2019 Magazin, A4, 100 farbige Seiten, € 7.95
Porträt: François Boucq Der französische Comiczeichner Boucq veröffentlichte seine ersten Comics in den 1980er Jahren im Magazin (À Suivre), nachdem er zuvor in erster Linie politische Karikaturen gezeichnet hatte. Mit dem Album Die Pioniere des menschlichen Abenteuers gewann er 1992 den Max-und-Moritz-Preis. Die Kollaborationen mit Charyn (Die Frau des Magiers, Teufelsmaul, Little Tulip) sind weitere Höhepunkte seines Schaffens, ebenso wie Bouncer (mit Alejandro Jodorowsky) und Janitor (mit Yves Sente). ALFONZ stellt den Westerncomic Bouncer vor, der gerade bei Schreiber & Leser eine Renaissance erlebt, und beleuchtet das Leben und weitere Werk von Boucq.
Disney: Phantomias wird 50 Im Juni 1969 erschien ein Zweiteiler im italienischen Magazin Topolino, der den ewigen Verlierer Donald Duck als Superrächer zeigt. Die ersten Geschichten von Phantomias erschienen auf Deutsch im Lustigen Taschenbuch Band 41. Bald darauf hatte sich Phantomias zum veritablen Superhelden gemausert und kann 50 Jahre später auf eine reichhaltige Historie blicken. ALFONZ schildert zum runden Geburtstag des kostümierten Duck-Helden dessen Anfänge und die weitere Entwicklung bis heute.
Nostalgie: Berühmte Zeitungscomic Zeitungsstrips fristen heutzutage ein stiefmütterliches Dasein. Dabei zählen sie und ihre Künstler zu dem Fundament, auf dem sich die Geschichte der Comics entwickelt hat. ALFONZ erläutert die wichtigsten Zeitungscomics, die aktuell auf dem Markt sind, und stellt weitere wichtige Strips vor, die dringend auf Deutsch veröffentlicht werden sollten.
Verlage: Carlsen, Schreiber & Leser, Weissblech Comics Wir freuen uns, in ALFONZ Nr. 3/2019 ankündigen zu können: »Der Comic Report ist zurück!«, und zwar als fester Bestandteil mit Verlagsporträts, die regelmäßig wiederholt und in denen die Comicbranchenführer und ausgewählte andere Verlage betrachtet werden.
»Die schlechteste Aktivistin der Welt«: Liv Strömquist
Themen
Hommage von Mawil: Lucky Luke sattelt um
Zwischen Massenmarkt und Nische: US-Zeitungscomics in Deutschland
George Herrimans »großer« Wurf: Krazy Kat
50 Jahre Phantomias, Rächer Entenhausens
Akihabara, japanisches Manga-Mekka
Kolumnen
Obligatorische Kampfszene: Ich bin eine Spinne, na und?
Lettre de France: Der frankobelgische Markt
Speed Lines: Der nordamerikanische Markt
Zeitreise: Vor 40 Jahren: 1979, mit Special Condor-Verlag
Comic
Witteks Welt 22 und 23: »Zu viel Comic, Teil 2 und 3«
Außerdem viele Rezensionen und die Vorstellung der interessantesten Novitäten des 3. Quartals 2019. Wieder dabei: Der ALFONZ-Reader mit Comicleseproben auf 16 Seiten von Der erste Kaiser, Kong Crew, Der Mexikaner Band 2 und Das Kino des Lebens.
Beilagen-Hinweis: Jedem Aboheft liegen die Ausgaben Nr. 74 und 75 der ALFONZ-Enzyklopädie bei.
ALFONZ 3/2019 mit 100 Seiten erscheint am 3. Juli 2019 zum Preis von nur 7,95 Euro.
Ein Freund ist gestorben: Helmut Nickel schloss am 5. Juni 2019 im Alter von 95 Jahren für immer die Augen. Er konnte wahrlich auf ein erfülltes Leben zurückblicken, auch wenn es nicht immer nur Höhepunkte darin gegeben hat. Ein Nachruf von Detlef Lorenz.
»Eine unserer Regeln steht über allen anderen. Wir kennen hier weder Herrschaft noch Dienerschaft. Niemand ist jemandem untertan. Bedenkt das wohl, solange ihr unter uns weilt.«
Vom 20. bis 23. Juni 2019 wird es in der Alten Kongresshalle der bayerischen Landeshauptstadt wieder ein buntes Programm mit vielen internationalen Gästen, knapp 100 Podiumsgesprächen und Vorträgen sowie zahlreichen Signieraktionen geben. CRON hat sich umgesehen, was die teilnehmenden Verlage in München auf die Beine stellen.